Dürfen die das?

Die Impfkampagne versprach schließlich neue Freiheiten, viele atmeten auf, als die Inzidenzzahlen in den einstelligen Bereich sanken. Endlich wieder Restaurantbesuche, Konzerte, Feiern und Auslandsreisen. Nicht ganz der gewohnte Alltag, aber ein Hauch von Normalität. Doch nun steigen die Infektionszahlen wieder, die vierte Corona-Welle erscheint am Horizont. Reflexartig reagiert die Politik mit neuen Vorschriften, Regeln und Einschränkungen. Die fallen jedoch – je nach Bundesland – auch noch sehr unterschiedlich aus. Der Unmut der Bürger steigt. Nach Monaten des Verzichts und mit steigender Impfquote fragen sich viele: Darf uns die Politik weiter so gängeln? Und was dürfen wir überhaupt noch? Kaum einer blickt noch durch, was erlaubt ist und was nicht. In einem Münchner Biergarten dürfen die Gäste wieder die geliebte Maß Bier und Leberkäs genießen, aber für die Servicekräfte bedeutet es acht Stunden Dauerlauf mit Maske. "Unzumutbar", schimpfen viele. Rund hundert Kilometer weiter, direkt an der bayerischen-österreichischen Grenze, ist die Stimmung ebenfalls geladen. Denn die Bundespolizei hat seit Kurzem den Auftrag, die Einreisevorschriften zu kontrollieren: Haben die Rückreisenden Impfausweise oder PCR-Tests dabei. Kommentare wie "Das ist ein Überwachungsstaat" und "Man fühlt sich wie ein Schwerkrimineller" müssen sich die Beamten anhören. Corona hat das Leben auch in der Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Bei einem großen Medizintechnikhersteller in Hamburg gibt es zwei Welten: diejenigen, die zu Hause im Homeoffice arbeiten müssen und diejenigen, die in der Produktion malochen. Mit strengen Hygieneregeln, Masken, Abstand. "Nicht immer ganz leicht", finden einige. Für zweierlei Maßstäbe und Unverständnis sorgt Corona auch beim Sport. Die Profifußballer dürfen sich über Zuschauer im Stadion freuen, die Amateursportler fühlen sich mit vielen Auflagen geradezu erdrückt. Nicht zuletzt durch die Kosten für die ständigen Tests. An der Friedensburg-Oberschule im Berliner Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf hat vor wenigen Wochen das neue Schuljahr begonnen. Maskenpflicht, Abstand halten für alle Schülerinnen und Schüler. Einzeltische und drei Mal testen in der Woche – damit versuchen sie die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Denn Lehrer und Schüler sind vor allem froh darüber, endlich wieder im Präsenzunterricht büffeln zu dürfen. Gar nicht zufrieden ist Jürgen Zastrow, Leiter des zentralen Impfzentrums in Köln. Um die Quote nach oben zu schrauben, hat er sich vor dem Fußballstadion des 1. FC Köln mit einer mobilen Impfstraße aufgebaut, um vom "Piekser" zu überzeugen. Meist mit Erfolg. Die "ZDF.reportage" reist quer durch Deutschland, und macht sich ein Bild vom Leben der Menschen in der scheinbar neuen Freiheit.


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Herkunft: ZDF-Mediathek
Sender: ZDF
Depublizierung: 06.09.2022 05:00Uhr
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