Rudolf Thome

Ins Blaue

Spielfilm, Deutschland 2011
102min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Nachwuchsregisseurin Nike Rabenthal reist mit einem kleinen Team nach Italien, um ihren Debütfilm "Ins Blaue" zu realisieren. Die junge Filmemacherin träumt vom "Kino des 21. Jahrhunderts".

Das Drehbuch existiert nur skizzenhaft in ihrem Kopf, weswegen die drei Hauptdarstellerinnen improvisieren müssen. Es verdichten sich amouröse Verwicklungen vor und hinter der Kamera zu einer Geschichte mit reizvollen Wendungen.

Allmählich schält sich so die Filmhandlung heraus: Auf ihrer Urlaubsreise bleiben die drei Freundinnen Eva, Josephine und Laura mit einer Autopanne liegen. Ein junger Mönch, der ihren VW-Bus repariert, und ein stummer Fischer, der das Geheimnis der Liebe kennt, werden aufgrund des knappen Budgets vom selben Schauspieler dargestellt. Nachdem die Förderanstalt den Geldhahn ganz zudreht, muss Nike umdisponieren. Um Gagen für Darsteller zu sparen, bittet sie ihren Vater, der den Film produziert, auch noch in die Hauptrolle des altersweisen Philosophen zu schlüpfen.

Durch diese Umstellung überschneidet sich plötzlich das Geschehen vor und hinter der der Kamera: Nike ahnt nicht, dass Eva mit ihrem Vater ins Bett ging, um die Hauptrolle zu bekommen. Als die beiden eine leidenschaftliche Liebesszene spielen sollen, kommt es zum Eklat.

Mit diesem metaphysisch angehauchten Roadmovie widmet Rudolf Thome sich einem Subgenre, das seit Truffauts "Die amerikanische Nacht" und Fellinis "Achteinhalb" bestens bekannt ist. Die 28. Regiearbeit des Wahlberliners überzeugt als kunstvoll verschachtelter Film-im-Film, in dem der nimmermüde Auteur sich selbst bei der Arbeit über die Schulter blickt.

Der Regisseur von "Rote Sonne" verwischt die Grenzen zwischen Kunst und Leben, Philosophie und Alltag. Aus dem großartigen Ensemble unverbrauchter, junger Darsteller ragt Vadim Glowna heraus. In seinem letzten Leinwandauftritt verkörpert das Urgestein des deutschen Kinos einen eigennützigen Produzenten, mit dessen gebrochenem Charakter Rudolf Thome seine eigene Rolle als Filmschaffender kritisch hinterfragt.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 15.11.2017 um 02:36 Uhr auf 3sat.

15.11.2017
02:36
Regie:Rudolf Thome
Art:Spielfilm
Kategorie:Spielfilm
Erstsendung: ARD
Alternative Ausstrahlungstermine:
15.11.2017 02:36 Uhr 3sat