Die Finsternis

Dokumentarfilm Deutschland 2004 - Thema: Spätvorstellung - 20 Jahre Lucarne

Das Sigmaringer Hohenzollernschloss wurde in den letzten Kriegsmonaten 1944/45 zum Sitz der französischen Vichy-Regierung unter Marschall Pétain. Auf der Grundlage eines Romans von Louis-Ferdinand Céline beleuchtet der Dokumentarfilm die Geschichte dieses ehemals finsteren Ortes, den die französischen Kollaborateure als Regierungssitz für sich beanspruchten, und beschreibt die letzten Monate vor der deutschen "Stunde Null".


Im September 1944 macht sich ein seltsamer Tross auf den Weg von Südfrankreich in Richtung Osten: Mit Lkws voller Akten, Autos voller Minister und 500 Mann Miliz wird die komplette französische Vichy-Regierung unter Marschall Pétain in das Deutsche Reich evakuiert. Ihr Ziel ist Sigmaringen. Das dortige Stammschloss der Hohenzollern wird zum eigenartigen französischen Regierungssitz der Kollaborateure. Ein Staat ohne Territorium, flankiert von deutschen, japanischen und italienischen Botschaften, bevölkert von über tausend prominenten Kollaborateuren und deren Familien. Doch während im Schloss eine Operettenregierung waltet, herrscht in den überfüllten Quartieren der Kleinstadt ein Inferno aus Krankheit, Kälte, Hunger und Tieffliegerangriffen. Am Bahnhof werden nachts schwer Verwundete aus den Lazarettzügen abgeladen.

Die französischen Kollaborateure bleiben bis zum April 1945 an diesem finsteren Ort. Unter ihnen ist der Arzt und Schriftsteller Louis-Ferdinand Céline, der 1932 mit seinem ersten Roman "Reise ans Ende der Nacht" Weltruhm erlangt hat und sich später mit antisemitischen Pamphleten kompromittierte. Er hat die Zeit in Sigmaringen in seinem Buch "Von einem Schloss zum andern" beschrieben. Doch "Céline bildet nicht die Wirklichkeit ab, sondern die Halluzination, die sie hervorruft", schreibt André Gide über den Roman. Die Verfilmung "Die Finsternis" verwendet dokumentarisches Material und basiert auf Louis Ferdinand Célines Roman "Von einem Schloss zum andern". Seit 1983 dreht und produziert Thomas Tielsch Filme und konzipiert und produziert medienkulturelle und experimentelle Veranstaltungen.

Im Jahr 2001 gründete er die Produktionsfirma Filmtank GmbH. Zu seinen wichtigsten Produktionen gehören viele mit ZDF/ARTE koproduzierte Filme wie zum Beispiel "Das Moskitoproblem und andere Geschichten" von Andrey Paounov, "Die Schönheit in uns - Der Fotograf Jock Sturges" von Christian Klinger oder "Geheiligtes Gebein" von Dominik Wessely. International sehr erfolgreich, preisgekrönt und für den Deutschen Fernsehpreis 2010 nominiert war auch der 2009 von ihm produzierte Film "Die Frau mit den 5 Elefanten" von Vadim Jendreyko.



Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 21.11.2017 um 02:05 Uhr auf arte.

21.11.2017
02:05
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Geschichte, NS-Zeit und Folgen
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21.11.2017 02:05 Uhr arte