360° Geo Reportage

Die Eisenbahn vom Baikal zum Amur

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die Baikal-Amur-Magistrale, eines der größten und schwierigsten Eisenbahnprojekte der letzten 100 Jahre, zieht sich 4.000 Kilometer quer durch Sibirien. 30 Jahre dauerte ihr Bau, und entlang der Route wuchsen Städte und Siedlungen, die nur durch die Bahn mit der Zivilisation verbunden sind.


Die Baikal-Amur-Magistrale, kurz BAM genannt, war das letzte große Prestigeprojekt der Sowjetära. Diese Bahnlinie sollte neben der Transsibirischen Eisenbahn als zweite transkontinentale Trasse das östliche Europa über den Baikalsee mit dem Pazifik verbinden.

Parallel sollten Siedlungen entstehen, deren Bewohner die gewaltigen Erz- und Kohlevorkommen Zentralsibiriens erschließen würden. Nach 30 Jahren Bauzeit wurde die BAM im Jahr 2003 mit der Fertigstellung des letzten großen Tunnels vollendet. Doch im neuen Russland fehlt es an Geld und Investoren, die sich an die Rohstofflager heranwagen.

Die Züge rollen dennoch. Fünf Tage braucht ein Schnellzug von Moskau nach Tynda, der erst Mitte der 1970er Jahre gegründeten "Hauptstadt der BAM". Hier leben Sergej Kuplenski und Gennadi Laptjew. Sie sind Chefinspektoren der Russischen Eisenbahn und für die Sicherheit der Züge, Gleise, Brücken, Tunnel und Bahnhöfe verantwortlich. Regelmäßig koppeln sie ihren Dienstwaggon an die Züge und unternehmen Inspektionsreisen entlang der BAM.

"360° Geo Reportage" begleitet sie auf der 1.500 Kilometer langen Fahrt in Richtung Osten durch den längsten Tunnel Russlands, der von freiwilligen Bauarbeitern unter Einsatz ihres Lebens gebaut wurde. Aus den Lagern, in denen diese Männer lebten, sind Siedlungen entstanden, in denen heute hauptsächlich Mitarbeiter der Russischen Eisenbahn wohnen - aber auch viele ehemalige Arbeiter, die nach der Fertigstellung der BAM keinen neuen Arbeitsplatz gefunden haben und sich mühsam durchs Leben schlagen.

Nach einem Zwischenstopp in ihrer Heimatstadt Tynda geht es für die Inspektoren vorbei an der riesigen Kohlengrube von Nerjungri bis nach Jakutien, in das Land der Rentierhirten. Diese bekommen nun per Zug eine Anbindung an die Welt - und wissen nicht recht, ob sie ihnen Segen oder Fluch sein wird.
"360° Geo Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 06.01.2018 um 09:15 Uhr auf arte.