Bettys Mission

Geschichten vom Putzen
Film von Andrea Pfalzgraf
55min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Wie gut kennen wir die Menschen, die unseren Dreck wegputzen? Wo gehen sie hin, wenn sie unsere Wohnung blitzblank verlassen? Was kaufen sie mit dem bei uns verdienten Geld?

Auch Filmautorin Andrea Pfalzgraf ließ ihre Wohnung seit Jahren alle zwei Wochen von einer Putzfrau reinigen: Betty. Erst als Betty nach neun Jahren kündigt, lernt die Filmautorin ihre Putzfrau kennen und erfährt Erstaunliches.

Nur für zwei Jahre wollte Betty in die Schweiz kommen, geblieben ist sie 23 Jahre lang. Ihre Lebensgeschichte handelt von Verzweiflung, Ausbeutung und einer Mission: ihren beiden Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen.

Steffen Berger, ein gelernter Koch hatte, zeitlebens Freude am Putzen und dachte sich, dass er in der Schweiz eher Geld verdienen könnte als in seiner Heimat in Ostdeutschland. Nach ein paar Jahren als Angestellter eines Putzinstitutes ging dieses Konkurs und er verlor seinen Job. Vergeblich versuchte er ein Auskommen als selbstständiger Putzmann. Es wollte nicht klappen, und die Liebe seines Lebens hat ihn auch verlassen. Jetzt fand er eine neue Arbeit in Ostdeutschland für zwölf Euro die Stunde und kehrt in die alte Heimat zurück. "Ein guter Lohn" sagt er.

Immer mehr Privathaushalte in der Schweiz beschäftigen eine Putzhilfe - die Mehrheit von ihnen illegal. Es ist ein Heer von Unbekannten: Eine anonyme Mittelschicht wird von einer anonymen Unterschicht bedient. Viele Haushalte melden ihre Putzfrau nicht wie vorgeschrieben bei der Alters- und Hinterlassenenversicherung AHV an, obwohl es seit 2011 mit dem vereinfachten Verfahren ein Klacks wäre. Das kann hohe Bußen zur Folge haben, wie Ernesto Diethelm erfahren musste. Seine illegal beschäftigte Putzfrau, eine Frau ohne Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz, wurde innerhalb einer Woche abgeschoben, und er zu einer Buße verurteilt.

Grob geschätzt, leben etwa 80 000 Menschen illegal in der Schweiz. Die meisten von ihnen arbeiten. Sie lassen ihre Kinder in der Heimat zurück, um hier die Kinder Berufstätiger zu betreuen und Haushalte in Schuss zu halten oder um alte Menschen zu pflegen. So wie Maria. Sie ist dankbar für einen Monatslohn von 1700 Franken und schickt davon noch 300 Franken an ihre drei Kinder in Südamerika. Maria ist gefangen zwischen Pflichtbewusstsein, Ausbeutung und dem Wunsch, ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

"Bettys Mission": Ein Film von "DOK"-Autorin Andrea Pfalzgraf über anonyme "Diener", über die wir kaum etwas wissen.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 14.03.2018 um 21:05 Uhr auf 3sat.

14.03.2018
21:05
Art:Dokumentation
Kategorie:Gesellschaft
Themenbereich:Lebensstile/-entwürfe
Erstsendung:30.11.2017 SRF
Alternative Ausstrahlungstermine:
14.03.2018 21:05 Uhr 3sat