ARTE Reportage

Gambia / Senegal

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Auf dem Weg in die EU landeten Mustafa und Karamo in einem libyschen Gefängnis - davon erzählen sie den jungen Leuten in Gambia. Sie wollen, dass die junge Generation bleibt, um ein "Neues Gambia" aufzubauen. / In der Serie "C'est la vie" geht es um Themen, die im Senegal eigentlich tabu sind: Verhütung, Beschneidung, Vergewaltigung - und das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung.


* Gambia: Back Home
Auf dem Weg in die EU landeten Mustafa und Karamo in einem libyschen Gefängnis - davon erzählen sie den jungen Leuten in Gambia.
Mustafa und Karamo scheiterten auf dem sogenannten "Backway". Der führt die Migranten laut Auskunft der Schlepper "ohne große Probleme" nach Europa - und das ist eine Lüge: Hunderte Gambier starben in den letzten Jahren irgendwo auf dem Weg in ihr Traumland. Mustafa und Karamo trafen sich nach vielen Entbehrungen in einer Gefängniszelle in Libyen, hungrig, durstig, und täglich verprügelt von den Wärtern. Dort schworen sie sich: "Wenn wir hier jemals lebend herauskommen, dann gehen wir zurück nach Gambia und halten die jungen Leute davon ab, auf die Lügen der Menschenhändler hereinzufallen."
Heute fahren sie mit einem guten Dutzend Rückkehrer auf die Dörfer im Norden Gambias. Dort sind die Menschen arm, viele haben keine Arbeit, die ihnen das tägliche Leben sichert, und die Kinder wachsen auf mit dem Traum, eines Tages ihr Land zu verlassen, um ihr Glück woanders zu finden. Die kleine Karawane der Rückkehrer geht in die Schulen, redet mit den Oberhäuptern der Dörfer und zeigt auf einer improvisierten Leinwand auf dem Dorfplatz die Schreckensbilder der Reise über den "Backway". Sie wollen, dass die jungen Leute bleiben, um ein "Neues Gambia" aufzubauen, nach den vielen Jahren der Diktatur.

* Senegal: Die Serie für Frauen-Rechte
In der Serie "C'est la vie" reden sie ganz offen über die Rechte der Frauen - eigentlich ein Tabu in Afrika.
Seit 2014 erzählt "C'est la vie", unterstützt von den Vereinten Nationen, Geschichten aus dem Alltag eines fiktiven Gesundheitszentrums in Dakar. Inzwischen sitzen jeden Abend zehntausende Zuschauer vor ihren Fernsehern, um die neueste Folge nur ja nicht zu verpassen. Da geht es um Themen, die in Afrika eigentlich tabu sind: Verhütung, Beschneidung, Vergewaltigung - und das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung. Den Produzenten geht es dabei um Aufklärung, darum, gesellschaftliche Verhältnisse zu diskutieren, um die Gesellschaft zu reformieren - und irgendwann auch die Gesetze.
Aufklärung durch die Eltern oder sogar Sexualkundeunterricht in der Schule, das gibt es im Senegal noch nicht. An diese Stelle tritt nun "C'est la vie", inzwischen schon in der zweiten Staffel, die dritte soll bald folgen. Die Schauspielerinnen sind auch im wirklichen Leben zu Botschafterinnen für die Rechte der Frauen in Afrika geworden und zu Vorbildern nicht nur für die jungen Leute.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 16.03.2018 um 06:15 Uhr auf arte.