die nordstory - Alte Schätze neu entdeckt

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Denkmäler sind das Spezialgebiet des Architekten Rainer Pohlmann: Aus einem heruntergekommenen Haus in einem Rundlingsdorf im Wendland soll er ein Heim für eine kleine Familie schaffen und aus einer historischen Eisenbahnbrücke ein touristisches Ausflugziel. Auch das Architekturbüro Schelfbauhütte Schwerin ist spezialisiert auf jahrhundertealte Häuser und ökologische Sanierung. Die Architekten haben wahre Schätze in einem Güstrower Giebelhaus entdeckt. Die nordstory besucht sie alle auf ihren Baustellen.


Der Wendland-Spezialist
Die Dömitzer Eisenbahnbrücke, ein Koloss, knapp 600 Meter lang, kommt aus dem Nichts. Für den Architekten Rainer Pohlmann ist sie ein Herzensprojekt, die Erfüllung eines Kindheitstraums. 1945 zerstört, soll er das denkmalgeschützte Objekt nun in eine Art Skywalk umwandeln. Alles gesteuert aus seinem Büro in Waddeweitz mitten im Wendland. Denkmäler sind das Spezialgebiet des Architekten: Aus einem heruntergekommenen Haus in einem Rundlingsdorf soll er ein Heim für eine kleine Familie schaffen. Einen alten Kornspeicher aufpolieren. Die Zeit sitzt ihm dabei immer in Nacken. Denn viele seiner Objekte liegen im Naturschutzgebiet. Dadurch wird bestimmt, wann gearbeitet werden darf und wann nicht.

Die nordstory zeigt, wie Rainer Pohlmann seine Denkmalprojekte angeht und was seinen Arbeitsplatz, das Wendland, für ihn so besonders macht.

Das Lübecker Krönchen
Annett Ganswindt steigt mit einem großen Topf weißer Farbe auf die Leiter. Die alte Stuckdecke im Gang des Hotels muss neu gestrichen werden. Zur gleichen Zeit sucht Ehemann Peter im Hof nach den richtigen Schrauben für das neue Hotelschild. Und auch der alte Heizkessel muss weg. Allein die Suche nach dem originalen Farbton der Fassade des Anwesens im 18. Jahrhundert beschäftigt die neuen Besitzer wochenlang.

Die Auflagen von Denkmalschutz und Bauamt sind komplex. 2014 haben Annett und Peter Ganswindt das prächtige Anwesen unweit der Lübecker Altstadt gekauft. Es hat eine lange Geschichte: 1756 ließ sich Hieronymus Küsel, Erbe eines Jahrhundertvermögens und reichster Bürger der Stadt, eine Sommerresidenz bauen. Als er nach unvorsichtigen Geschäften völlig verarmte, wechselte das Schlösschen in den folgenden 260 Jahren oft den Besitzer. Die nordstory zeigt, wie die neuen Besitzer in ihrem kleinen Hotel mit zwölf Zimmern arbeiten und leben und sich für den Erhalt dieses Lübecker Schmuckstücks einsetzen.

Hamburgs verwunschene Insel
Sie erscheint wie eine märchenhafte Wunderwelt, kaum einen Steinwurf von Hamburgs Zentrum entfernt: die Elbinsel Kaltehofe mit der Wasserkunst. Eine alte Villa aus der Gründerzeit mit einem Museum, darum herum Wasserbecken mit jeweils zwei backsteinernen Schieberhäuschen. Die Becken schilfüberwachsen, ein Vogelparadies. Dieser Ort beweist Hamburgs Fortschrittlichkeit und zeugt gleichzeitig von seiner kleinlichen Kaufmannshaltung: Denn der Senat bewilligte den Bau der Trinkwasser-Filter-Anlage von Kaltehofe erst ein Jahr, nachdem die Cholera ausgebrochen war.

Erst aus der Notsituation heraus aus setzte der Senat um, was lange Jahre Planung bleiben musste, weil der kostspielige Ausbau des Rathauses der Stadt wichtiger war als hygienische Vorsorge. Von 1893 bis 1990 hat Kaltehofe die Hansestadt mit sauberem Trinkwasser versorgt, aus 22 Becken erhielten die Hamburger gefiltertes Nass. Seit 2011 vereint die Anlage Industriedenkmal und Naturschutz miteinander und ist zu einem Ausflugsziel geworden, das selbst unter Hamburgern noch als Geheimtipp gilt.

Güstrower Giebelhaus
Das Haus in der Gleviner Straße 1 in Güstrow gehört seit
Jahrhunderten zu den ersten Häusern am Platze. Seit gut einem
Jahr wird es saniert, Bauträger und Eigentümer ist das
Architekturbüro Schelfbauhütte Schwerin, Spezialist für
jahrhundertealte Häuser und ökologische Sanierung. Viele
Schätze sind im sogenannten Güstrower Giebelhaus freigelegt
worden. Unter anderem Leinwände aus der Zeit der
Renaissance, die als Tapeten dienten. Außerdem wertvolle
Balken- und Deckenmalereien. Wer sein Haus so ausstatten
konnte, war sehr wohlhabend, so der Schweriner Bauforscher
Tilo Schöfbeck. Er begibt sich mit der "nordstory" auf die Suche
nach der Geschichte des Hauses, natürlich im markanten
Giebelhaus selbst, aber auch im Stadtarchiv, mit Chronisten
von Güstrow sowie mithilfe von Restauratoren und dem
Architekten Ulrich Bunnemann, dem Chef des Architekturbüros
Schelfbauhütte. Schöfbeck erfährt, dass Russlands Zar Peter I.
und Kurfürst August der Starke hier logierten und während des
Großen Nordischen Krieges 1712 verhandelten. Aufgeschrieben
hat dies ein damaliger Glasermeister, der auch Kämmerer war.
"die nordstory" begleitet den Baufortschritt in der Gleviner
Straße 1, ist mit Mitarbeitern des Schweriner Landesamtes für
Denkmalpflege unterwegs, begutachtet die alten Funde und
schaut, ob das Haus wirklich planmäßig übergeben werden
kann.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 23.03.2018 um 20:15 Uhr auf NDR.

23.03.2018
20:15
Livestream
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: ja
Logo-Event: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Architektur, Geschichte, Land/Leute
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