Schätze der Welt

Sassi di Matera - Italien - Wo man heute noch in Höhlen wohnt

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die süditalienischen Sassi di Matera bestehen aus Höhlen, Brunnen und einem ausgefeilten Bewässerungssystem aus der Bronzezeit. Hier lebten Mensch und Tier in fensterlosen Höhlen, ohne Strom, ohne fließendes Wasser. 20.000 Bewohner wurden in den 1960er-Jahren in weiter oben gebaute Sozialwohnungen umgesiedelt. Die Menschen, die jetzt in gekachelten, geheizten Wohnungen sitzen, erinnern sich noch an die Entbehrungen, an den Ort ohne Straße, aber auch an das einzigartige Zusammenleben.


1950 bezeichnete man die Sassi di Matera als "nationale Schande", 40 Jahre später als einmaliges Beispiel einer Siedlung, "die sich in perfekter Harmonie mit dem Ökosystem" über Jahrtausende entwickelte. Sie zählt zum UNESCO Welterbe.

Ausgefeilte Versorgungssysteme aus der Bronzezeit

Die süditalienischen Sassi di Matera bestehen aus Höhlen, Brunnen und einem ausgefeilten Bewässerungssystem aus der Bronzezeit. Schon die Frühmenschen haben Rinnen, Tunnel und Zisternen in nachgiebiges Gestein gegraben, um jeden Tropfen Regenwasser aufzufangen, Kondenswasser zu sammeln. Die erste Besiedlung gab es schon in der Steinzeit. Alle Epochen und Kulturen haben ihre Spuren hinterlassen.

Große Umsiedelung in den 1960er-Jahren

Traurige Berühmtheit erlangten die Sassi di Matera mit dem Roman von Carlo Levi "Christus kam nur bis Eboli", der 1945 erschienen ist. Denn daraufhin kamen plötzlich Menschen aus Rom, um die dortigen Verhältnisse zu studieren. Hier lebten Mensch und Tier in fensterlosen Höhlen, ohne Strom, ohne fließendes Wasser. 20.000 Bewohner wurden in den 1960er-Jahren in weiter oben gebaute Sozialwohnungen umgesiedelt.

Erinnerungen an ein einzigartiges Zusammenleben

Mit der Oberstadt hatten die Bewohner der Sassi di Matera nicht viel zu tun, außer einer finanziellen Abhängigkeit. Die Menschen, die jetzt in gekachelten, geheizten Wohnungen sitzen, erinnern sich noch an die Entbehrungen, an den Ort ohne Straße, aber auch an das einzigartige Zusammenleben. In Nachbarschaften "vicinati" genannt, bedingt durch den Zugang zum Wasser. Und sie erinnern sich an die Höhlen, Höfe, Wasserläufe, Dachgärten und Felskirchen, ein Lebensraum in Harmonie mit der rauen Landschaft. Cutting: Renate Nebe
Produktion: Ingrid Eckerle
Autor: Eva Witte
Redaktionelle Leitung: Christoph Hauser
Kamera: Burkhard Kreisel
Redaktion: Peter Latzel
Redaktion: Goggo Gensch
Redaktion: Silvia Gutmann
Regie: Eva Witte

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 29.04.2018 um 06:45 Uhr auf Radio Bremen TV.