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Die Hahn-Story Aufstieg und Fall eines Flughafens

Der Flughafen Hahn ist ein Kind des Kalten Krieges. Er war einer von mehreren, die Anfang der 50er in Rekordgeschwindigkeit im neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz gebaut wurden - als Teil des "Flugzeugträgers der NATO", wie man das Bundesland bald nannte. Begonnen wurde der Bau von der französischen Besatzungsmacht. Die Geheimhaltung war so groß, dass die meisten Hunsrücker am Tag des Baubeginns davon erfuhren. Viele Gemeinden, besonders Lautzenhausen, verloren über Nacht ihr wertvollstes Ackerland und Wald. Ein harter Schlag, da die Menschen von der Landwirtschaft lebten.


Der Flughafen Hahn ist ein Kind des Kalten Krieges. Er war einer von mehreren, die Anfang der 50er in Rekordgeschwindigkeit im neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz gebaut wurden - als Teil des "Flugzeugträgers der NATO", wie man das Bundesland bald nannte. Begonnen wurde der Bau von der französischen Besatzungsmacht. Die Geheimhaltung war so groß, dass die meisten Hunsrücker am Tag des Baubeginns davon erfuhren. Viele Gemeinden, besonders Lautzenhausen, verloren über Nacht ihr wertvollstes Ackerland und Wald. Ein harter Schlag, da die Menschen von der Landwirtschaft lebten.

Nicht minder dramatisch war der Kulturschock, der über die Dörfer hereinbrach. Jung, männlich, ledig - die amerikanischen Soldaten hatten entsprechende Bedürfnisse. Der starke Dollar zerstreute bald die moralischen Bedenken gegen diesen Teil des "american way of life". Gerade in Lautzenhausen entstanden etliche Etablissements, die den Soldaten Unterhaltung und Vergnügen boten. So manches Wirtschaftsgebäude wurde zur Bar, in der es alles andere als keusch zuging. In den prüden 50er Jahren hatte Lautzenhausen, das "Dorf am Ende der Welt", einen zweifelhaften Ruf. Der berühmte Filmregisseur Helmut Käutner drehte hier 1960 einen düster-realistischen Film, der in diesem Milieu angesiedelt war.

Das Dorf auf der anderen Seite des Flugplatzes, von dem die Hahn-Airbase ihren Namen erhielt, profitierte weit weniger von diesen wilden Zeiten, litt aber noch stärker unter Lärm und Umweltverschmutzung. Ende der 60er-Jahre war das Maß voll und die Bewohner gingen auf die Barrikaden. Das "Dorf der Rechtlosen" kam bundesweit in die Schlagzeilen. Der Dollar saß in den 70er Jahren nicht mehr so locker, und mit dem Ende des Kalten Krieges verließen die Amerikaner Anfang der 90er Jahre die Airbase. Viele Zivilbeschäftigte standen vor einer ungewissen Zukunft. Die Konversion in einen zivilen Flughafen schien zunächst gelungen, aber seit einigen Jahren ist der Flughafen Frankfurt-Hahn, wie er heute heißt, in Turbulenzen. Die strukturschwache Region ist auf diesen Arbeitgeber angewiesen. Wohin die Reise wohl unter dem neuen chinesischen Investor geht?

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 17.05.2018 um 05:20 Uhr auf SWR.