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Königliche Dynastien

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die Autorinnen Annette von der Heyde und Julia Melchior porträtieren herausragende Herrscherfiguren aus verschiedenen Dynastien und schildern den mitunter dramatischen Kampf um Macht und Einfluss. Die Dokumentationen spannen den Bogen von den Anfängen der Dynastien bis in die Gegenwart. Es ist eine Geschichte von militärversessenen Herrschern und kunstsinnigen Schöngeistern, von Machtwillen und persönlichem Scheitern, von Aufbau und Zerstörung.
ca. 00.00 & 14.00 Uhr:


* Königliche Dynastien: Die Welfen, Film von Annette von der Heyde
Die Welfen gelten als das älteste Fürstenhaus Europas. Sie regierten über das britische Empire, das Königreich Hannover und Teile von Bayern. Sie gründeten Städte wie München und Lübeck und hinterließen der Nachwelt großartige Schlösser und Kulturgüter. Es ist eine reiche Familie, die auch heute noch von sich reden macht. Seit das Oberhaupt der Welfen, Ernst August Prinz von Hannover, 1999 in zweiter Ehe Caroline von Monaco geheiratet hat, ist er aus den Schlagzeilen deutscher Boulevardblätter nicht mehr wegzudenken. Sein Sohn, Erbprinz Ernst August, der in London aufgewachsen ist, hat in den letzten Jahren die Verwaltung der deutschen Besitztümer übernommen und zeigt sich heute mehr und mehr in der Öffentlichkeit. Längst hat er seinen Beruf als Banker gekündigt und widmet sich ganz dem Familienerbe. Eine schwierige Entscheidung, sagt der junge Mann im Interview, aber es habe sich gelohnt: "Ich ahnte nicht, wie spannend und vielschichtig meine neue Aufgabe sein würde". Vor allem der Erhalt der Marienburg liegt dem engagierten Erbprinzen am Herzen, sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom letzten König Hannovers für seine Frau, Königin Marie, errichtet. Ein architektonisches Juwel historisierender Baukunst, kaum ein Jahrzehnt älter als Neuschwanstein.

* Königliche Dynastien Die Bourbonen, Film von Julia Melchior
Seit mehr als dreihundert Jahren herrschen die Bourbonen in Spanien. Ein mächtiges Adelsgeschlecht, dessen Wurzeln in Frankreich liegen. Der berühmteste Vertreter des Hauses Bourbon: Frankreichs Sonnenkönig Ludwig XIV. Mit Waffengewalt etablierte er seinen Enkel Philippe als König Felipe V. auf dem Thron von Madrid. Die große Ära der französischen Bourbonen ging mit der Revolution von 1789 zu Ende. Die Monarchie der spanischen Bourbonen wurde in den vergangenen Jahrzehnten wiederbelebt. "Ich stehe für eine erneuerte Monarchie in einer neuen Zeit." Mit diesen Worten trat König Felipe VI. im Juni 2014 sein Amt an - als elfter Bourbone an der Spitze Spaniens. Er versprach Integrität, Ehrlichkeit und Transparenz - und hielt Wort. Felipe räumte auf in seinem Königshaus und verschaffte sich Autorität. "Zu führen heißt, zu dienen. Es wird keinen Tag geben, an dem ich mich nicht daran erinnere", sagte er unlängst in einer landesweit übertragenen Ansprache. 70 Prozent der Bevölkerung fühlen sich durch ihren neuen König gut vertreten. Kein Spanier genießt höheres Ansehen als er, gefolgt von seiner Frau Letizia. Innerhalb eines Jahres hat das junge Königspaar die Bande zum Volk wieder neu geknüpft. Juan Carlos I. hatte seinem Sohn Felipe ein schweres Erbe hinterlassen. Skandale hatten das Königshaus in Misskredit gebracht. In der Bevölkerung sank der Rückhalt für die Monarchie auf ein Rekordtief. Ein Jahr nach dem Thronwechsel in Madrid porträtiert die Dokumentation Spaniens neues Königspaar, taucht ein in die bewegte wie bewegende Geschichte des Hauses Bourbon. Anhand ausgesuchter Biografien erkundet der Film die 300-jährige Herrschaft der spanischen Bourbonen und schlägt den Bogen von Schloss Versailles unter Sonnenkönig Ludwig XIV. zum Königspalast in Madrid, unter Felipe VI.. Filmemacherin und Königshaus-Expertin Julia Melchior begleitete das neue Königspaar über Monate. Eindrucksvolle Bilder gewähren seltene Einblicke in den Alltag des spanischen Königshauses. * Königliche Dynastien: Die Wittelsbacher, Film von Annette von der Heyde
Um die Dynastie der Wittelsbacher ranken sich viele Mythen, ihre Könige beflügeln noch heute die Phantasie der Menschen. Die Dokumentation porträtiert die wohl schillerndsten Herrschertypen. Den kulturbeflissenen König Ludwig I., der wegen seiner Affäre mit Lola Montez den Thron verlor, Märchenkönig Ludwig II., dessen Tod heute noch Rätsel aufgibt und Bürgerkönig Ludwig III., der zum Totengräber der bayerischen Monarchie wurde. Filmautorin Annette von der Heyde spricht mit Nachfahren wie Franz Herzog von Bayern, seit 1996 Chef des Hauses Wittelsbach, über das Leben der Familie heute und den Umgang mit ihrer wechselvollen Geschichte. Wäre Bayern noch eine Monarchie, dann wäre Franz heute König, denn auf ihre Thronrechte haben die Wittelsbacher nie verzichtet. Der Kunstliebhaber und Mäzen erlebte als Elfjähriger während des Dritten Reichs Gewalt und Todesangst in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Flossenbürg und Dachau, wohin die Nazis ihn und seine Familie verschleppten. 2014 war der Wittelsbacher, der in direkter Linie auch von den Stuarts abstammt, als King Francis II. im Gespräch - als Anwärter auf den schottischen Thron. Als "charmantes historisches Kuriosum" lehnte Herzog Franz dieses Ansinnen freundlich ab.
Der ehemalige Rennfahrer Leopold Prinz von Bayern, genannt "Poldi", betont im Interview die anhaltende Beliebtheit seines Hauses in Bayern - einer Dynastie ohne Skandale, ohne Dünkel, wie er sagt. Vertreter der jüngeren Generation wie Ludwig Prinz von Bayern und seine Schwester, die Verhaltensforscherin Auguste zur Lippe, geborene von Bayern, leben in der Tradition, engagieren sich auf sozialen und wissenschaftlichen Gebieten. Prinz Ludwig ist Initiator und Förderer von ehrgeizigen Entwicklungsprogrammen in Kenia, wo er sich oft monatelang aufhält. Prinzessin Auguste setzt sich für ein Naturkundemuseum in Schloss Nymphenburg in München ein.


* Königliche Dynastien: Die Bernadottes, Film von Julia Melchior
Während viele Dynastien auf ihre Krone verzichten mussten, hält sich eine Familie seit etwa zweihundert Jahren sattelfest auf dem Thron: Die Bernadottes in Schweden. Sie erfreuen sich großer Popularität, auch dank der "Bürgerlichen", die in die Königsfamilie eingeheiratet haben und weithin als Bereicherung empfunden werden: Silvia Sommerlath, Daniel Westling und Sofia Hellqvist. Auch der Gründer der Dynastie war bürgerlich: Jean Baptiste Bernadotte aus dem südfranzösischen Pau. "Tod den Königen", diese Parole soll als Tattoo auf seinem Oberarm geprangt haben, als er während der Französischen Revolution noch die Monarchie bekämpfte. Dass der ungestüme Franzose einst zum König von Schweden auserkoren würde, konnte er nicht ahnen. Zwanzig Jahre später, als Schwedens Monarchie vor einem Thronfolgeproblem stand und Napoleon in Europa den Ton angab, sah er in Bernadotte eine kluge Wahl für Stockholms Thron. Der Haudegen Napoleons brachte den Schweden den Frieden und begründete die Neutralitätspolitik, die das Land bis heute auszeichnet. Anhand einiger herausragender Biografien - vom bürgerlichen Stammvater bis zu den Nachfahren, die heute im Stockholmer Palast residieren - führt der Film von Julia Melchior durch die wechselvolle Geschichte der Bernadottes. Computeranimationen (CGIs) und Reenactments lassen die wichtigsten historischen Schlüsselmomente wieder lebendig werden.
Porträtiert wird auch Oskar II., ein Enkel des Stammvaters. Er gilt als der "majestätischste aller schwedischen Könige". Unter ihm wurde das Land weiter demokratisiert und das allgemeine Wahlrecht eingeführt. Das Multitalent Oskar schrieb, dichtete, komponierte. Seine "Osterhymne" ist heute noch in den Kirchen Schwedens zu hören. Für seine Landsleute übersetzte er literarische Werke. Er war ein Mäzen der Künste und Wissenschaften. So überrascht es nicht, dass Alfred Nobel in seinem Testament den Wunsch äußerte, dass die Nobelpreise durch den König zu verleihen seien - eine Tradition, die seither gepflegt wird. Als Botschafter für den Frieden machte sich Folke Bernadotte, der Groß- und Patenonkel des heutigen Königs Carl Gustaf, einen Namen. Als Vizepräsident des schwedischen Roten Kreuzes verhandelte er mit Heinrich Himmler über die Freilassung von tausenden KZ-Häftlingen. 1948 beriefen ihn die Vereinten Nationen zum ersten UN-Vermittler und entsandten ihn in den Nahen Osten, um in der Palästina-Frage zu einer friedlichen Lösung zu kommen. Wenig später fiel er einem Anschlag jüdischer Terroristen zum Opfer.
"Er war auch erste UN-Botschafter, der für die Sache des Friedens starb", erinnerte der frühere UN-Generalssekretär Kofi Annan. Das Leben und Wirken Folke Bernadottes hat Schwedens Kronprinzessin Victoria immer fasziniert. Schon als Studentin befasste sie sich mit Bestrebungen zur Wahrung der Menschenrechte und Lösung internationaler Konflikte. Ihrer Tochter und Thronerbin gab sie den Namen Estelle nach der Frau von Folke Bernadotte, die das humanitäre Lebenswerk ihres Mannes nach seinem Tod fortsetzte. Mit Kronprinzessin Victoria und Tochter Estelle werden eines Tages die ersten Frauen aus der Dynastie der Bernadottes den schwedischen Thron besteigen.

In "phoenix history" erinnern wir an herausragende historische Ereignisse und Entwicklungen, mit deren Vermittlung und Einordnung phoenix einen wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung leistet. Von der Antike bis zur aktuellen Zeitgeschichte spannt sich der Erinnerungsbogen. Auf diesen historischen Zeitreisen zeigen wir klassische Dokumentationen, Reportagen im Stil einer historischen Spurensuche bis hin zu großen zeitgeschichtlichen Doku-Dramen. Mit dieser Vielfalt der Formen wollen wir komplexe Themen besser verständlich machen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 02.09.2018 um 14:00 Uhr auf PHOENIX.