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Bärnau - Die Zukunft liegt im Mittelalter

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die Häuser haben geflochtene Wände, die mit Lehm verkleidet sind, das Dach ist mit Holzschindeln gedeckt. Aus einem Giebel dringt dichter Rauch. Über der Feuerstelle im Wohnraum dampft in einem eisernen Kessel Hirse und Lauch. Hungrig sitzen fünf Arbeiter auf dem Lehmboden und warten darauf, dass die Köchin ihre Holzteller füllt.

Die fünf Arbeiter, unter ihnen Alfred Wolf, haben das Dach des Langhauses genauso gedeckt, wie das die Menschen im 10. Jahrhundert getan haben. Beraten hat sie der Archäologe Stefan Wolters: Er ist der wissenschaftliche Leiter des Geschichtsparks Bärnau.


Die Häuser haben geflochtene Wände, die mit Lehm verkleidet sind, das Dach ist mit Holzschindeln gedeckt. Aus einem Giebel dringt dichter Rauch. Über der Feuerstelle im Wohnraum dampft in einem eisernen Kessel Hirse und Lauch. Hungrig sitzen fünf Arbeiter auf dem Lehmboden und warten darauf, dass die Köchin ihre Holzteller füllt.

Die fünf Arbeiter, unter ihnen Alfred Wolf, haben das Dach des Langhauses genauso gedeckt, wie das die Menschen im 10. Jahrhundert getan haben. Beraten hat sie der Archäologe Stefan Wolters: Er ist der wissenschaftliche Leiter des Geschichtsparks Bärnau. Alfred Wolf ist mittlerweile ein gefragter Experte für das Dachdecken mit Lärchenschindeln geworden. Nach und nach haben er und seine Mitstreiter alle Kunstgriffe und Raffinessen der mittelalterlichen Baukunst erlernt.

Im "richtigen" Leben ist Alfred Wolf Polizist und Stadtrat der kleinen Gemeinde. Vor sechs Jahren hatte er die Idee, einen Geschichtspark zu entwickeln. Zusammen mit Benjamin Zeitler, dem Geschäftsführer des Projekts, gelang es, die Unterstützung der EU zu gewinnen. Nach und nach wurden zehn Häuser errichtet, eine Herberge, eine Kirche und eine gewaltige Turmhügelburg. Möglich war das nur, weil inzwischen viele Bärnauer ehrenamtlich und voller Leidenschaft mithelfen.

Vor allem aber ist der Geschichtspark zum Symbol für einen neuen Aufbruch geworden. Vor 20 Jahren war die Verzweiflung groß, als die Knopfindustrie in die Krise geriet und zahlreiche Arbeitsplätze verloren gingen. Heute setzen viele Bärnauer ihre Hoffnungen auf den Tourismus. Allein im ersten Jahr strömten 30.000 Besucher in das Mittelalterdorf. Mittlerweile ist im benachbarten tschechischen Tachov ein Partnerprojekt entstanden, nachdem man zwischen den beiden Gemeinden Spuren der Goldenen Straße wiederentdeckt hat. Autor: Eva Severini

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 17.09.2018 um 21:00 Uhr auf BR.