So isst Israel

Von der Wüste in die judäischen Hügel

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Der in Deutschland geborene und seit 2004 in Israel lebende Tom Franz führt auf einer kulinarischen Abenteuerreise durch Israel: in die koscheren Küchen von Jerusalem und zu Gourmetköchen in Tel Aviv. Er besucht Käsemacher in den judäischen Hügeln, Fischgurus in Akko, Winzer in Galiläa und hilft Kibbuzbewohnern bei der Dattelernte.


Die kulinarische Tour beginnt in einer Wüstenoase an der Südspitze des Landes: der Dattelplantage des Kibbuz Samar. Die Kibbuzbewegung war einst die Keimzelle Israels, und Tom ist neugierig: Wie leben die Kibbuzniks heute?

Die meisten Kibbuzim sind im modernen Israel privatisiert und haben sich dem Tourismus geöffnet. In Samar jedoch wird die sozialistische Idee noch gelebt, und zwar in einer ganz eigenen Variante: Jeder kann dort arbeiten, was und so viel er will, und alle haben eine gemeinsame Kreditkarte. Tom hilft bei der Dattelernte, und Freiwillige aus Deutschland erzählen ihm dabei begeistert, wie das Leben in der Wüstenkommune funktioniert.

Von der Wüste geht es in die judäische Bergwelt westlich von Jerusalem zu einem der interessantesten Käsemacher in Israel: Shai Seltzer. In einer Kalksteinhöhle zeigt er Tom seine Schätze: Ziegenkäse in allen Reifestadien. Auf seinem Hof lernt Tom auch Shais Freund Yftach Bereket kennen. Der Bäcker ist einer der Väter der wachsenden veganen Szene in Israel und nutzt Shais Erdofen, um sein Brot zu backen.

Nur zwölf Kilometer weiter liegt am Rande des kleinen Dorfes Nataf versteckt Israels ältestes Gourmetrestaurant. Rama Ben Zvi war Tänzerin in Jerusalem, bevor sie vor 20 Jahren in ihrem Garten ein Restaurant mit Blick über die Berge vor Jerusalem eröffnete.

Rama geht es um Harmonie im Leben, und das spiegelt sich auch im Essen wider. Die köstlichen Gerichte haben ihre Wurzeln in der palästinensischen Küche. Kann Essen kulturelle Gräben überbrücken? Rama ist es egal, ob der Fisch hinter der Grenze von 1967 schwamm oder das Lamm aus Hebron kommt. Produkte kennen keine nationalen Grenzen und das Team auch nicht. Muslime und Juden kochen hier friedlich am selben Herd. Die Reihe streift die Konflikte der Region, erzählt aber auch von Juden und Muslimen, die in ihrer Küche das schaffen, wovon die Weltpolitik seit Jahrzehnten träumt: ein Stückchen Frieden in Nahost.
Heute reist Tom Franz von der Wüste in die judäischen Hügel und trifft auf Menschen, die spannende Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gefunden haben.

Eineinhalb Jahre arbeitete die Filmemacherin Mica Stobwasser mit Koregisseur Louis Saul an der Realisation der Reihe, die ein anderes Israel zeigt, als man es aus den Nachrichten kennt. Entstanden ist ein neues, faszinierendes Porträt eines komplexen Landes und der Menschen, die dieses Land ausmachen. Der beste Weg, Israel kennenzulernen, führt durch die Küchentür. Auf einer vierwöchigen Recherchereise von der Wüste bis zu den Golanhöhen wählten die Regisseure unter hundert potenziellen Kandidaten die Protagonisten aus, die der Reihe ihr vielseitiges Gesicht geben.

Über die Gespräche zum Kochen taucht Tom Franz tief in die Gedankenwelt der Protagonisten ein und öffnet über das Essen einen authentischen Zugang zum israelischen Lebensgefühl.
So vielschichtig wie das Land waren auch die äußeren Umstände des Filmprojekts: Der Ausbruch des Gaza-Kriegs stellte die Produktion im Juli 2014 vor außergewöhnliche Herausforderungen. Gedreht wurde nach Beginn der Waffenruhe ab Herbst 2014 mit einem deutsch-israelischen Filmteam über einen Zeitraum von drei Monaten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 17.09.2018 um 17:10 Uhr auf arte.