Schätze der Welt

Die Strafgefangenenlager in Australien - Der Beginn einer Nation

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Elf Strafgefangenlager hat die UNESCO in Australien als Weltkulturerbe geschützt. Sie repräsentieren den Beginn dieser jungen Nation. Mit dem Blut, dem Schweiß und den Tränen ihrer Strafgefangenen bauten die Briten ihre Kolonie. Die Gefangenen konnten - auch wenn sie ihre Strafe abgearbeitet haben - niemals mehr zu ihren Familien im weit entfernten Europa zurück. Das erste dieser Lager wurde 1787 im heutigen Port Jackson in New South Wales gegründet. 1853 werden die Gefangenentransporte eingestellt. Es ist eine Geschichte, die niemals vergessen werden darf.


Das erste dieser Lager wurde 1787 im heutigen Port Jackson in New South Wales gegründet. Zu den Gefangenen gehörte auch eine 70-jährige Frau die zu drei Jahren Haft verurteilt wurde weil sie zwölf Pfund Käse gestohlen hatte. Der jüngste Gefangene ist erst neun Jahre alt und verurteilt wegen Diebstahl von Kleidung und einer Pistole.

In Sydney wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Hyde Park Baracken gebaut. Es gab Schlafsäle für 600 Männer, oft sind doppelt so viele untergebracht. Über all die Jahre sitzen hier etwa 50.000 Strafgefangene ein.
Cockatoo Island wurde 1839 als Gefängnis für Rückfalltäter gegründet. Hier waren die Arbeitsbedingungen besonders hart. Die Gefangenen mussten bis zu sechs Meter tiefe Getreidesilos aus dem Stein schlagen. Durch eine winzige Öffnung wurden sie mit dem Seil in ein dunkles Loch herabgelassen. Unten arbeiteten sie den ganzen Tag mit Hammer und Meißel.

1803 besetzten die Engländer auch die große Insel im Süden des Kontinents. Van Diemen's Land, heute Tasmanien. Tausende von Aborigines lebten hier und wie im Rest der Kolonie starben die meisten an den eingeschleppten Krankheiten. Landzuteilungen lockten Siedler nach Tasmanien. Die Strafgefangenen mussten für sie arbeiten.

Port Arthur war ein Lager für die kriminellsten Straftäter aus Großbritannien und Irland. Seine Lage machte es zum idealen Hochsicherheitsgefängnis. Scharfe Hunde bewachten die schmale Landbrücke zur Hauptinsel. Das Gefängnis war bekannt für seine "Tausendfüssler Kolonnen". Nachdem ein Baum gefällt war, musste ihn eine Gruppe von Gefangenen auf den Schultern tragen. Stolperte ein Mann, fielen alle. Viele wurden von dem Gewicht der Stämme zerdrückt. Bis 1840 lebten mehr als 2.000 Gefangene, Soldaten und Zivilisten in Port Arthur. Sie produzieren Steine, Ziegel, Möbel und Kleidung. Boote und Schiffe. 1853 werden die Gefangenentransporte eingestellt. Port Arthur 23 Jahre später geschlossen. Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als "Erbe der Menschheit". Die Fernsehreihe "Schätze der Welt" erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 18.11.2018 um 06:45 Uhr auf NDR.