Die Seerosen

Claude Monets Vermächtnis - Schwerpunkt: 1918 - Das Ende des Schlachtens

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 kündigte Claude Monet an, seinem französischen Heimatland zwei Bilder aus der Seerosen-Serie zu schenken, an der er damals arbeitete. Dieses hoch symbolische Geschenk nach Kriegsende verdankte Frankreich der tiefen Freundschaft zwischen dem Künstler und dem Ministerpräsidenten Georges Clemenceau - ein ungewöhnliches Bündnis zwischen Demokrat und Einzelgänger, Staatsmann und Visionär. Die Dokumentation zeigt die ungewöhnliche Geschichte der Begegnung der beiden Männer, die ihre Zeit ganz unterschiedlich prägten, sowie Monets künstlerisches Schaffen in dieser schwierigen Zeit.


"Lieber Freund, ich liebe Sie, weil Sie mich gelehrt haben, das Licht zu verstehen. Ich bedauere nur, dass ich mich nicht revanchieren kann." Dieser Brief war einer der vielen von Clemenceau an Monet und beschreibt die Freundschaft der beiden unterschiedlichen Männer. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs im November 1918 machte Claude Monet seinem Freund Georges Clemenceau, dem damaligen französischen Ministerpräsidenten, einen ungewöhnlichen Vorschlag: Er wolle Frankreich zwei Bilder aus der Seerosen-Serie schenken, an der er gerade arbeitete.
Clemenceau fuhr sofort nach Giverny, um das Geschenk des Malers in Augenschein zu nehmen. Doch erst nach Monets Tod im Dezember 1926 fanden die berühmten Seerosen Eingang in die Sammlung des Musée de l'Orangerie. Deshalb werden die Seerosen oft als das Testament des Impressionismus bezeichnet. Doch erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs findet das Publikum den Weg in die Orangerie. Der gemeinsame Freund von Monet und Clemenceau, der Kunstkritiker Gustave Geffroy, hatte es vorhergesagt: "Das wird ein Museum für den Menschen der Zukunft."

Die Dokumentation erzählt von der langen und tiefen Freundschaft zwischen dem Künstler und dem Staatsmann, die sich bereits 1864 als junge Männer aus der Provinz in Paris kennenlernen. Dabei beleuchtet sie die politischen Ziele des einen und das künstlerische Streben des anderen. Was verband den berühmten Maler, der sich von öffentlichen Angelegenheiten und Institutionen konsequent fernhielt, und den redegewandten Politiker, der von einem unerschütterlichen Glauben an den Staat beseelt war und das Gesicht der Französischen Republik mitgestaltet hatte? Was verbarg sich hinter dem Geschenk, das eine dem Giverny-Garten nachempfundene Wasserlandschaft zeigte? * Schwerpunkt: 1918 - Das Ende des Schlachtens
Blätter rascheln unter den Füßen der Männer, die mit eisernen Mienen durch den herbstlichen Wald stapfen. Die Luft ist sehr frisch um 5.00 Uhr morgens am 11. November 1918. Die Männer, Staatssekretär Erzberger sowie ein hoher Beamter des Auswärtigen Amtes und zwei Militärs, werden mit ihren Unterschriften Geschichte schreiben. Das nun fast viereinhalb Jahre dauernde Schlachten soll aufhören. Wenigstens erst einmal für 30 Tage. Die Mitglieder der Waffenstillstandskommissionen steigen in einen Eisenbahnwaggon und unterzeichnen das Abkommen von Compiègne. Die Delegation der Alliierten leitet Marschall Foch. Der Große Krieg ist vorbei. Deutschland hat den Krieg verloren. Für zwei Jahrzehnte herrscht Frieden in Europa.
Dieser Moment markiert einen Umbruch in der europäischen Ordnung. Die Zerstörung, das Schlachten und Morden, sind vorbei. Vorbei die Zeit, in der sich junge Männer um der Ehre willen in den Tod stürzen. Die Stars der Armeen sind im Ersten Weltkrieg die Flieger-Asse, die nahezu alle viel zu jung sterben. Vorbei die Zeit, in der sich die Matrosen der Kaiserlichen Marine der Willkür der Herrschaft der Eliten fügen. Aus einer Meuterei entwickeln sich die ersten Demokratiebestrebungen Deutschlands.
Vorbei auch die Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, deren Erbe Karl I. 1918 ins Exil gehen muss. Der politisch unerfahrene Kaiser hatte auf seine Art versucht, den Krieg zu beenden und war gescheitert. Die Welt liegt in Scherben. Doch was kommt nun?

Neben Dokumentationen und Spielfilmen gedenkt ARTE am Wochenende des 11. Novembers auch musikalisch des Kriegsendes vor 100 Jahren. Aus der Kathedrale von Verdun kommt live das Friedenskonzert mit den Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart und Camille Saint-Saëns. Später am Abend folgt aus Berlin Karl Jenkins "A Mass for Peace" mit 2.000 Sängern. Bereits am 10. November kommt auf Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron aus der Pariser Philharmonie "Shell Shock, A Requiem of War" in der Choreographie von Sidi Larbi Cherkaoui. Musik überschreitet Grenzen und eint die Menschen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 11.11.2018 um 16:30 Uhr auf arte.

11.11.2018
16:30
Livestream
Audio-Format:stereo
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1541949300
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Porträt/Biografie, Kunst, Geschichte, Frankreich
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