Nie wieder ausgebremst! - Wege aus dem Pendlerstau

Quelle: Pressebild (ard2017)
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In und um Stuttgart stehen sie am längsten. So wie Tim Schächterle, Ingenieur bei einem großen deutschen Unternehmen. Er pendelt von Stuttgart-Plieningen nach Leonberg. Jeden Morgen hin, jeden Nachmittag zurück. Normalerweise braucht er dafür etwa 25 bis 30 Minuten. Doch die A8 hat es in sich: Baustellen, zu hohes Verkehrsaufkommen, Unfälle. Oft geht gar nichts mehr. 20 bis 30 Minuten länger für die Strecke sind normal geworden. "Ich komme dann nachmittags nach Hause und bin gestresst und brauche erst einmal eine Stunde für mich, um wieder runterzukommen.


In und um Stuttgart stehen sie am längsten. So wie Tim Schächterle, Ingenieur bei einem großen deutschen Unternehmen. Er pendelt von Stuttgart-Plieningen nach Leonberg. Jeden Morgen hin, jeden Nachmittag zurück. Normalerweise braucht er dafür etwa 25 bis 30 Minuten. Doch die A8 hat es in sich: Baustellen, zu hohes Verkehrsaufkommen, Unfälle. Oft geht gar nichts mehr. 20 bis 30 Minuten länger für die Strecke sind normal geworden. "Ich komme dann nachmittags nach Hause und bin gestresst und brauche erst einmal eine Stunde für mich, um wieder runterzukommen. Übers Jahr gesehen steht er bis 110 Stunden zusätzlich im Stau, das entspricht 13 Arbeitstagen. Zeit, die er lieber mit seiner kleinen Tochter verbringen würde. Ähnlich geht es Qualitätsmanagerin Iris Peterek aus Gundheim bei Worms: "Bis zu meiner Firma brauchte ich mit dem Auto vor zehn Jahren etwa 20 Minuten. Heute sind es oft 40", klagt sie. Die vielen Lastwagen auf der Bundesstraße 9 und die Speditionsfirmen, die sich mit ihren Transportfahrzeugen angesiedelt haben, verstopfen zu oft die Straßen, gerade im Berufsverkehr. Tim Schächterle und Iris Peterek haben genug vom Stau. Sie steigen um auf den öffentlichen Nahverkehr beziehungsweise auf das E-Bike.
SWR Autorin Susanne Brand begleitet sie für ihre Reportage "Nie wieder ausgebremst" über mehrere Monate, um zu erfahren, ob es ihnen ohne Auto besser geht. Sie begibt sich auf Spurensuche und fragt, wie die Autofahrer von den Straßen geholt werden können, zum Beispiel durch Mitfahrkonzepte oder Fahrradleasing für Arbeitnehmer. Positivbeispiel: Zürich. Hier wurde schon vor vielen Jahren damit begonnen, den öffentlichen Nahverkehr besonders attraktiv zu machen. Immer mehr Menschen pendeln dort zufrieden mit Bahn und Tram und lassen das Auto zu Hause. Warum ist das für Städte wie Stuttgart schwieriger und was wird dort getan, um verschiedene Verkehrsmittel bestmöglich zu vernetzen? Immerhin: Die Firma Bosch arbeitet an einer App, die die Verkehrsteilnehmer - unter Berücksichtigung aller privaten und öffentlichen Verkehrsmittel und der aktuellen Verkehrssituation - optimal in, um und durch Stuttgart navigiert und ein einheitliches Zahlungssystem bietet. Park & Ride, Carsharing, Leihfahrräder und der gesamte Bus- und Bahnverkehr sollen so optimal miteinander vernetzt und die schnellsten Routen in und durch die Stadt angezeigt werden. Noch ist die App in der Testphase. Der Film begleitet mehrere Testpersonen auf ihrem Weg durch Stuttgart und zeigt, wie diese App in Zukunft funktionieren soll. Prof. Michael Schreckenberg, Stauforscher aus Duisburg, ist sich jedenfalls sicher: Die Probleme in Städten und auf Autobahnen könnten sich in Deutschland eher verschärfen. Entweder die Autofahrer steigen um - oder sie brauchen in den kommenden Jahren noch viel mehr Zeit und Gelassenheit. alpha-thema: Pendlerstress

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 14.11.2018 um 21:00 Uhr auf ARD alpha.