Das widerspenstige Leben von Marceline Loridan-Ivens

Dokumentarfilm Frankreich 2018 - Gegen das Vergessen

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Im Alter von fünfzehn Jahren wurde sie deportiert, sie überlebte das Konzentrationslager Auschwitz und fand schließlich im Medium Film ein Sprachrohr, um ihre Traumata zu verarbeiten - die französische Filmregisseurin Marceline Loridan-Ivens.


Die jüdische Filmemacherin Marceline Loridan-Ivens, geborene Rosenberg, war erst fünfzehn, als sie am 29. Februar 1944 zusammen mit ihrem Vater verhaftet, von Avignon nach Drancy gebracht und anschließend nach Auschwitz deportiert wurde. Mit der Deportation endete ihre Schulzeit abrupt.

Doch das Leben hielt genügend Lehren bereit, die die Regisseurin in ihrem gewagten und poetischen filmischen Werk verarbeitete. Nach den unsäglichen, traumatisierenden Erfahrungen im Konzentrationslager verkehrte Loridan-Ivens in der Künstlerszene von Paris, wo sie den politischen Dokumentarfilmer Joris Ivens kennenlernte. Sie heirateten und reisten zusammen nach China und in das kriegsgeschüttelte Vietnam.

Ihre Schauspielkarriere begann mit einer Hauptrolle in "Chronik eines Sommers" (1961) von Jean Rouch und Edgar Morin; ein Jahr später arbeitete sie mit Jean-Pierre Sergent an ihrem ersten Dokumentarfilm "Algérie, année zéro". Von 1967 bis 1989 drehte sie gemeinsam mit Joris Ivens 18 Filme, darunter "Le 17e parallèle" und "Eine Geschichte über den Wind". 2002 thematisierte sie in ihrer ersten eigenen Regiearbeit "Birkenau und Rosenfeld" mit Anouk Aimée in der Hauptrolle ihr Schicksal als Auschwitz-Überlebende.

Der Dokumentarfilm zeigt Marceline Loridan-Ivens in einem Gespräch mit dem französischen Regisseur Yves Jeuland, das am 30. Oktober 2014 auf der Bühne des Forum des Images in Paris aufgezeichnet wurde. Gemeinsam mit Jeuland blickt sie auf ihr bewegtes Leben zurück. Mit eingeblendeten Fotos, Archivbildern und Filmausschnitten wird das Bühnengespräch zu einer wahren Live-Dokumentation über das Leben der Filmemacherin, musikalisch untermalt von Eric Slabiak und seiner Band.
Gegen das Vergessen
Zum Gedenktag der Befreiung von Auschwitz

"Shoah" steht heute für die traurige Geschichte der Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Wie beurteilten Zeitgenossen die Herrschaft und die Gräueltaten der Nationalsozialisten? ARTE zeigt am 15. und 16. Januar 2019 zum Gedenken der Opfer des Holocausts einen Themenschwerpunkt zur damaligen Wahrnehmung des Zeitgeschehens.

Es sind Geschichten voller Unverständnis, Angst und Gelähmtheit. Manchmal auch von Hoffnung und Tatendrang. Der Dokumentarfilm "Das Geheimarchiv im Warschauer Ghetto" von Roberta Grossman erzählt eine der bemerkenswertesten Geschichten des Holocausts - und sie ist bisher kaum erzählt worden. Der jüdische Historiker Emanuel Ringelblum und eine kleine Gruppe von mutigen Frauen und Männer hielten den Alltag des Warschauer Ghettos in einem Geheimarchiv für die Nachwelt fest. Dies aus dem Antrieb, die eigene Geschichte später deuten zu können. Dieser Schatz an persönlichen Aufzeichnungen ermöglicht heute einen authentischen Einblick in die Unglaublichkeit damaliger menschlicher Existenz.

Die Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war geprägt von einer sich spaltenden deutschen Gesellschaft. Einerseits wuchs ein euphorischer Personenkult um Adolf Hitler. Menschen jüdischen Glaubens wurden mehr und mehr verachtet. Andererseits gab es Stimmen, die den Geist der Zeit nicht verstehen konnten oder gar wahrhaben wollten. Im zweiteiligen Dokumentarfilm "Als die Nazis an die Macht kamen" von Jérôme Prieur kommen Menschen zu Wort, welche das Zeitgeschehen mit Skepsis betrachteten.

In dem Dokumentarfilm "Das widerspenstige Leben von Marceline Loridan-Ivens" kommt eine Zeitzeugin der Shoah zu Wort. Die in Frankreich geborene Regisseurin wird im Alter von 15 Jahren deportiert, sie überlebte das Vernichtungslager Auschwitz. Zeit ihres Lebens wird das Medium Film für sie zur Therapie, um an ihren Traumata zu arbeiten. Aktuelle Ereignisse kritisch zu bewerten war, ist und wird ein wichtiger Aspekt des menschlichen Zusammenlebens. ARTE gedenkt der Opfer der Shoah und weist hin auf eine Zeit, die sich nie mehr wiederholen darf.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 16.01.2019 um 23:15 Uhr auf arte.

16.01.2019
23:15
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage
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16.01.2019 23:15 Uhr arte