Entlang der Gewürzroute (2/5)

Leben heißt kämpfen

52min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Die zweite Folge ihrer Reise entlang der Gewürzroute führt Reporterin Nina Mavis Brunner nach Mosambik.

In der Hauptstadt Maputo wird sie von Jose Kandido Cuambe in einem Park auf Deutsch begrüßt. Cuambe ist einer von 15 000 Mosambikanern, die in den 1980er-Jahren im sozialistischen Bruderstaat, der DDR lebten und arbeiteten.

Als die Mauer fiel, mussten sie nach Hause zurück. Auf einen Teil ihres Lohns warten sie bis heute. Den hatte die DDR nach Mosambik überwiesen. Dort wurde er zur Schuldentilgung verwendet. Seit 25 Jahren treffen sich Cuambe und seine Schicksalsgenossen und protestieren gegen die ihnen widerfahrene Ungerechtigkeit.

Mosambik zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Als die Schiffe der Entdecker und späteren Kolonialherren das erste Mal dort anlegten, nannten sie es "das Land der freundlichen Menschen". Noch heute sind weite Teile der 2500 Kilometer langen Küste fast unberührt. Ein großes touristisches Potenzial, doch das Land ist geprägt von Korruption und wirtschaftlicher Stagnation. Manuel de Araujo hat sich den Kampf gegen die Ausbeutung auf die Fahnen geschrieben. Der Bürgermeister der Küstenstadt Quelimane setzt sich ein gegen Armut, Misswirtschaft und Umweltzerstörung. Seine Anhänger nennen ihn den "Obama von Mosambik". Zu schaffen machen ihm zurzeit chinesische Investoren, welche die Rohstoffe seines Landes in großem Stil abtransportieren.

Der chinesische Markt ist auch mitverantwortlich für die Dezimierung der Meeresfauna. Vor allem Hai- und Schildkrötenbestände sind gefährdet. Einheimische Fischer bringen Haifischflossen und Schildkrötenfleisch auf den Markt, um ihre Familien zu ernähren. Die Umweltschützer Narciso Naposa und Janneman Conradie patrouillieren deshalb an der Küste und versuchen, mit den Wilderern ins Gespräch zu kommen.

Ein wichtiges Nahrungsmittel und eines der wenigen Exportgüter Mosambiks sind Cashewnüsse. Die Familie von Landwirt Alberto Mondlaned lebt seit Generationen von der Nuss. Doch wegen der anhaltenden Dürre wachsen die Pflanzen schlecht. Wenn er wenigstens einen Traktor hätte, meint Alberto. Das würde ihm die Arbeit schon um einiges erleichtern.

Für gut qualifizierte Ausländer bietet Mosambik aber auch Chancen. Während der Wirtschaftskrise in Portugal wurde die einstige Kolonie zur rettenden Alternative für viele Portugiesen. Vor einem halben Jahr hat der Bauingenieur Pedro Taborda, der in Mosambik Bauaufträge an Land ziehen will, Lissabon verlassen. Zurückgelassen hat er nicht nur seine Heimat, sondern auch seine Freundin. Noch hofft er, dass sie ihm nach Afrika folgen wird.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 02.01.2019 um 04:03 Uhr auf 3sat.

02.01.2019
04:03
Art:Dokumentation
Kategorie:Kultur
Themenbereich:Reisen/Urlaub/Touristik
Erstsendung:12.12.2016 SRF