Im Bann des Polarlichts
Hoch im Norden Europas zieht im Winterhalbjahr das Polarlicht Aurora Borealis die Menschen in seinen Bann. Sonnenstürme, die ihre Energie auf die Erde schicken, sorgen für das Phänomen.
Die Ureinwohner, die Sami, hielten das Nordlicht für ein schlechtes Zeichen. Wenn das Polarlicht zu sehen war, wurde in ihren Zelten nur leise geredet. Noch immer ist es Sitte, über das Polarlicht erst zu sprechen, wenn es dunkel geworden ist.
Der US-Amerikaner Chad Blakely ist vor einigen Jahren nach Abisko gekommen, ein kleiner Ort kurz vor der schwedisch-norwegischen Grenze an der Erzbahntrasse von Kiruna nach Narvik. Er veranstaltet Fotokurse für Touristen, die von den bizarren Lichterscheinungen angelockt werden. In jedem Winter kommen sie zu Tausenden, sogar aus China, und hoffen, bei Temperaturen bis minus 30 Grad Celsius die Aurora Borealis in Lappland einmal selbst erleben zu können. Das Mikroklima und die dunklen Nächte sorgen in Abisko dafür, dass man das Nordlicht dort so gut beobachten kann wie sonst kaum irgendwo auf der Welt.
Urban Brändström, Forscher vom Institut für Weltraumphysik, ist besorgt über die Auswirkungen, denn der Polarlicht-Tourismus birgt Gefahren für die einzigartige Natur in Lappland. Er soll nicht zum Massentourismus verkommen. Aber das gute Geschäft will sich niemand entgehen lassen, denn mit dem teuren Trip hinter den Polarkreis kann man viel Geld verdienen.
Jack Hong aus Shanghai studiert in den USA und ist für vier Tage nach Abisko gekommen. In Asien erzählt man sich viele Geschichten über das Polarlicht. Es soll jungen Paaren, die sich Kinder wünschen, Glück bringen, ebenso wie Alleinreisenden auf Partnersuche. Single Jack verrät nicht, ob auch er aus diesem Grund hergekommen ist, oder ob es "nur" das Interesse am Fotografieren des Himmelsphänomens ist.
Der Forscher Brändström hingegen ist dem Polar- oder Nordlicht aus anderen Gründen auf der Spur: Er ist in seinem Labor in Kiruna leidenschaftlich auf der Suche nach den Ursachen der Stürme auf der Sonne. Denn sie haben große Auswirkungen auf die Erde, verändern das Magnetfeld. In den USA habe es deswegen schon Stromausfälle gegeben, meint Brändström.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 02.02.2019 um 15:34 Uhr auf 3sat.
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