Coutures

Das Vichykleid von Jacques Esterel

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

1959 heiratet Brigitte Bardot in einem rosafarbenen Vichy-Muster. Weder Schleier noch Satin finden sich an ihrem kurz geschnittenen, karierten Baumwollkleid, das eher an eine günstige Gardine erinnert. Mit der Wahl ihres Kleides stellt Brigitte Bardot Starsystem und Konventionen auf die Probe. Die Dokumentation zeigt die unerwarteten kulturellen Hintergründe auf, die zum Aufstieg des karierten Baumwollstoffs geführt haben - bis hin zu Jacques Esterel, der aus dem Kleid aus Vichy-Stoff ein Must-have gemacht hat.


Die unerwartete Geschichte eines modischen Must-haves. Mode ist von Natur aus unbeständig. Doch einige Kleidungsstücke schaffen es, über Epochen hinweg angesagt zu sein. So auch Brigitte Bardots kariertes Kleid, das sie 1959 bei ihrer Hochzeit mit Jacques Charrier trägt. Mit diesem taillierten Kleid aus günstigem Baumwollstoff, aus dem sonst Gardinen genäht werden, räumen BB und der Modeschöpfer Jacques Esterel mit den herkömmlichen Konventionen auf und erschaffen erschwinglichen Glamour für Frauen.
Eine betonte Büste durch das eingearbeitete Mieder, Wespentaille und reichlich geraffter Stoff über voluminösem Unterrock - so erinnert es zugleich an ein Königinnenkleid und eine karierte Schürze! Und genau das macht es so apart. Auch das Vichy-Muster selbst ist etwas Besonderes. Zwar wird es oft mit Frankreich assoziiert, in Wirklichkeit aber ist es auf der ganzen Welt zu finden. Auf Bali werden ihm sogar spirituelle Tugenden zugeschrieben. Woher kommt die Begeisterung für diesen Stoff? Weil man Flecken auf dem Karomuster schlechter sieht? Sogar die Esel in den Salinen auf der Île de Ré tragen karierte Hosen.
Von den Marmeladengläsern unserer Großmütter bis hin zu den Massai-Kriegern, vom Hochzeitkleid der Bardot bis zu den Eseln der Île de Ré oder den Lolitas von heute: Das Vichy-Muster überrascht immer wieder.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 23.01.2019 um 03:20 Uhr auf arte.