Schätze der Welt

Bikini Atoll - Von der Vetreibung aus dem Paradies

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Es war eine rhetorische Frage, die 167 Einwohner hatten keine Wahl. Ihre Heimat wurde zu einer amerikanischen Militärbasis. 77 ausgemusterte Kriegsschiffe wurden als Testziele für die "Operation Crossroads" verankert. Im Juli 1946 explodierten die ersten Atombomben auf dem Bikini Atoll. Bis 1958 wurden weitere 21 Wasserstoffbomben getestet. Die tödlichste davon war "Bravo". Ihre Vernichtungskraft war tausendmal stärker als die der Hiroshima Bombe. Die Explosion zerstörte drei kleine Inseln und hinterließ einen zwei Kilometer breiten Krater.
Währenddessen wurden die Bikinianer von Insel zu Insel umgesetzt. Die Vertreibung endete auf Kili. Sie waren von Lebensmittellieferungen der Vereinigten Staaten abhängig. 1968 ordnete US-Präsident Johnson ihre Rückkehr an. Doch die Radioaktivität war zu hoch. Die Menschen mussten ihre Heimat ein zweites Mal verlassen.
Heute leben viele Nachfahren der ursprünglichen Bewohner auf der Hauptinsel Majuro. Die Arbeitslosenquote liegt bei 40 Prozent, der Mindestlohn bei zwei Dollar die Stunde. Ein Treuhandfond zahlt jedem Nachkommen von Bikini jährlich 600 Dollar Kompensation. Doch der Verlust, den sie ertragen, ist damit nicht beglichen - die Sehnsucht nach ihrer Heimat nicht erloschen. Bikini, 2010 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, ist heute vom Ansteigen des Meeresspiegels bedroht.
"Als Weltkulturerbe soll Bikini Atoll uns alle an die Notwendigkeit von Frieden und die Abschaffung von Massenvernichtungswaffen ermahnen. Bikini wird dann das Versprechen einlösen, für das wir vor 65 Jahren unsere Heimat verlassen haben: zum Wohle der Menschheit und der Beendigung aller Weltkriege", so Hon. Senator Tomaki Juda.

Regie: Werner Meyer\n

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 06.03.2016 um 06:45 Uhr auf NDR.