Schätze der Welt

Entdecker, Gold und Sklaven - Das ehemalige Weltreich Portugal

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Die Zeitreise führt zuerst nach Marokko. In der einstigen Kornkammer Afrikas - begann, Anfang des 15. Jahrhunderts, das Goldene Zeitalter Lusitaniens. 1415 wurde Ceuta erobert, wenig später weitere Städte, darunter auch Essaouira, "die Vollendete". Hier lag einmal der größte Hafen Nordafrikas. Handelszentrum für Zucker und Salz. Kupfer und Gold. Weiter geht es auf die Azoren. 1.000 Meilen vom europäischen Festland entfernt, wurde die Inselgruppe zum Versorgungsknoten für die Entdeckungsreisen. Eine der nächsten Stationen war, 1471, das heutige Ghana.
Dort bauten die Portugiesen die Festung Elmina, die vor allem ein Handelsstützpunkt war. 600 Maurer, Schreiner und Soldaten aus Lissabon errichteten die Burg. Dafür brachten sie alles aus ihrer Hauptstadt mit, sogar die Steine. Als Vasco da Gama, nach der Umfahrung des Kaps der guten Hoffnung, Sansibar anlief, fand er eine reiche Stadt die bereits lebhaften Handel mit Indien trieb. In der weiten Hafenbucht ankerten arabische und afrikanische Dhaus, Segelschiffe aus Indien und bald auch Karavellen aus Portugal. Es war ein idealer Zwischenhalt auf dem Seeweg nach Indien, denn ihn zu finden war ja der eigentliche Auftrag der Seefahrer.
1498 erreichte Vasco da Gama Indien. Portugal machte die muslimische Festung Goa, die "glänzende Herrscherin über den Orient" zur Hauptstadt seines indischen Kolonialreiches. Mit 300.000 Einwohnern war Goa größer als Lissabon oder Paris. Eine Trutzburg des Glaubens in Goa war die Kirche "Bom Jesu", die Basilika der Jesuiten. Die prächtige Kirche Bom Jesu gehört, wie alle anderen Stationen dieses Films heute zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Eine der ersten Eroberungen Portugals in Brasilien war die Stadt Olinda. Zuckerrohrplantagen waren die Quelle des Reichtums dieser Stadt. Sklaven, aus Afrika verschleppt, dienten als billige Arbeitskräfte. Je mehr die Europäer die Neue Welt vereinnahmten, desto größer wurde ihre Begierde nach Sklaven aus Afrika. Ohne die erbarmungslose Ausbeutung dieser Menschen hätte die Eroberung des neuen Kontinentes wohl nicht statt gefunden.
Auf der anderen Seite des Globus drängte Portugal, trotz der Entdeckung Brasiliens, Jahr für Jahr immer weiter und weiter nach Osten. So auch in die Stadt Melaka zwischen der malaiischen Halbinsel und der indonesischen Insel Sumatra. Lange Zeit war Melaka die Handelsdrehscheibe zwischen Ost und West, zwischen China, Indien, Arabien und Europa. Schon bald wurden hier unzählige Waren umgeschlagen. Eine Chronik berichtet von 81 Sprachen und Dialekten, die hier durcheinander schwirrten.
Macau war eine kleine, chinesische Fischersiedlung, als im 16. Jahrhundert Portugiesen mit ihren Karavellen aufkreuzten. Die chinesischen Machthaber duldeten die Fremden, kamen sie doch als Händler und nicht als Eroberer. Portugal bekam einen exklusiven Pachtvertrag. Lukrativ war der Stützpunkt für Portugal, glücklich auch für die chinesischen Kaufleute. Diese nutzten die Fremden als Zwischenhändler im Geschäft mit Japan, das ihnen von ihrem Kaiser verboten war. Macau war Portugals letzte Kolonie. Erst seit Dezember 1999 weht seine Flagge nicht mehr über der Skyline.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 10.04.2016 um 06:45 Uhr auf SR.