Zefix halleluja! Die Kunst des Grants

Die Kunst des Grants

Schlechte Laune gibt es überall auf der Welt. Der bairische Grant aber ist einzigartig, obwohl er viele Gesichter hat und noch mehr Masken. Er ist ein illegitimes Kind der bairischen Hochsprache und bedient sich ausgiebig ihres Vokabulars.

Und das bis heute, denn Anlässe gibt es nach wie vor reichlich, im Kleinen wie im Großen. Der Grant bietet da eine probate Selbstverteidigungsstrategie für jeden Einzelnen, der sich - meist erfolglos - zur Wehr setzt gegen die Widrigkeiten des Alltags und den unerschütterlichen Zweck-Optimismus der Dauer-Lächler.


Schlechte Laune gibt es überall auf der Welt. Der bairische Grant aber ist einzigartig, obwohl er viele Gesichter hat und noch mehr Masken. Er ist ein illegitimes Kind der bairischen Hochsprache und bedient sich ausgiebig ihres Vokabulars. Und das bis heute, denn Anlässe gibt es nach wie vor reichlich, im Kleinen wie im Großen. Der Grant bietet da eine probate Selbstverteidigungsstrategie für jeden Einzelnen, der sich - meist erfolglos - zur Wehr setzt gegen die Widrigkeiten des Alltags und den unerschütterlichen Zweck-Optimismus der Dauer-Lächler.

Als Blues des Südens ist der Grant nämlich viel mehr als nur schlechte Laune. Manchmal kommt er düster und pessimistisch daher, renitent oder wütend, ein andermal ist er auftrumpfend-heiter, um dann wieder leise, fast poetisch zu werden. Grant ist eben eine Lebenshaltung, eine Art angewandte bairische Philosophie des Alltags, und somit auch immer Selbst-Inszenierung - je nach Talent des Grantlers kann das entweder große Oper oder kleines Vorstadttheater sein. Die Zahl bedeutender Grant-Virtuosen unter den Künstlern ist jedenfalls groß: Von Karl Valentin über Beppo Brem, Walter Sedlmayr, Gerhard Polt bis zu Franz Xaver Kroetz u.a. Filmische Beispiele gibt es zuhauf.

Eigentlich gehört er ja längst geschützt, der Grant, und auf die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt. Die beiden Autoren der Kultur-Dokumentation gehen dieser These nach und prüfen, ob die Kriterien für die Aufnahme in dieses Verzeichnis erfüllt sind. Vor allem aber machen sie sich auf die Suche nach den großen und kleinen Grantlern im bairischen Sprachraum zwischen München und Wien. Und selbstverständlich wird auch die Frage beantwortet: Wie steht´s eigentlich mit den Schwaben, Allgäuern und Franken? Haben die auch einen Grant? Autor: Norbert Haberger, Thomas Grasberger (2016)

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 19.02.2019 um 22:30 Uhr auf BR.

19.02.2019
22:30
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: ja
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1550613120
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Philosophie, Region, Bayern
Alternative Ausstrahlungstermine:
20.02.2019 04:20 Uhr BR
19.02.2019 22:30 Uhr BR