Baukunst

Das Itimad-ud-Daula

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

ARTE begibt sich auf eine Reise zu einzigartigen Gebäuden quer über den Globus. Die ausgewählten Folgen der Reihe "Baukunst" wecken Begeisterung für die beeindruckende Welt der Architektur, indem sie in leidenschaftlichen Porträts die Architekten, ihre visionären Konzepte und bestechenden Bauwerke vorstellen.


Das Mausoleum Itimad ud-Daula im nordindischen Agra wurde zwischen 1622 und 1628 im Auftrag von Nur Jahan, der Gattin des Mogulherrschers Jahangir, für ihren Vater errichtet. Das monumentale, quadratische Grabmal aus weißem Marmor liegt inmitten einer viereckigen Gartenanlage am Fluss Yamuna und war ursprünglich als Ort der Besinnung für Familie und Freunde gedacht.
Während die Pavillons der äußeren Mauer rot sind, besteht das Mausoleum aus weißem Marmor. Dies stellte einen Bruch mit der Tradition dar, denn weißer Marmor war bis dahin den Gräbern der Heiligen vorbehalten gewesen. Die Achsen der vier Pavillons entlang der Gartenmauer schneiden sich in der Mitte des Mausoleums und erzeugen somit eine doppelte Symmetrieachse - im Mogulreich ein Symbol für Kraft, durch die Gleichgewicht und Harmonie entstehen.
Der weiße Marmor, mit dem das massive Ziegelsteinmonument verkleidet ist, ist auf allen Außenseiten mit Halbedelsteinen verziert. Sterne, Dreiecke, Trapeze und Sechsecke sind mit der "parchiri kiri"-Technik in den Marmor eingelassen und lassen die große Fassade wie ein großes Puzzle wirken. Ebenso faszinierend sind die 16 Jalis - steinerne, geometrische Fensterstrukturen, die die Wände des Mausoleums in sanft gemustertes Sonnenlicht hüllen.
Außergewöhnliche sind auch die zwei Grabkammern des Mausoleums, eine im Inneren und eine zweite, lichtdurchflutete Ausführung der selbigen auf der Terrasse direkt darüber. Die Errichtung eines Bauwerks über einem bestatteten Leichnam war schon damals kontrovers und beschäftigte die gesamte islamische Welt.
Die dekorativen Malereien im Inneren des Gebäudes bilden Themen aus Persien, China und sogar Europa ab und gelten als Beweis für die Toleranz, die Mogul Jahangir gegenüber allen Religionen walten ließ.
Jede Folge der Dokumentationsreihe widmet sich einem Prototyp der architektonischen Moderne. Das jeweilige Bauwerk wird unter technischen, ästhetischen, aber auch ökonomischen Gesichtspunkten analysiert. Außerdem zeigen die Filme, wie sich die einzelnen Gebäude in ihre Umgebung einfügen. Modelle verdeutlichen Planungsetappen und Raumorganisation und vermitteln so die Einsicht, dass "die Großartigkeit der Architektur in Einfachheit und Klarheit liegt".

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 24.03.2019 um 03:20 Uhr auf arte.