Göttliche Lage

Eine Stadt erfindet sich neu

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Im September 2006 begannen in Dortmunder die Bauarbeiten für ein ehrgeiziges Projekt: Auf dem ehemaligen Gelände eines Stahlwerks sollte ein See entstehen. Das Ziel war eine "Verbesserung der Dortmunder Lebensqualität". Doch denkt die Entwicklungsgesellschaft mit all ihren Maßnahmen wirklich an alle Dortmunder? Der Film erzählt völlig unaufgeregt und mit einer wohltuenden Ruhe, ohne zu urteilen und ohne Schwarz-Weiß-Malerei. Eine Kritik am System der Planung ist immer spürbar, wird aber nie plakativ zum Ausdruck gebracht. Ein Film über ein Langzeitprojekt, der Parallelen zur Städteplanung in Deutschland ganz allgemein zulässt.


Im September 2006 begannen im Dortmunder Stadtteil Hörde die Bauarbeiten für ein ehrgeiziges Projekt: Auf dem ehemaligen Gelände eines Stahlwerks von Thyssen Krupp sollte der Phoenix-See entstehen. Dieser neue See liegt in einem Stadtteil, der bisher von Industrie geprägt war. Das Ziel war eine "Verbesserung der Dortmunder Lebensqualität".

Doch denkt die "Phoenix-See-Entwicklungsgesellschaft" mit all ihren Bau- und Werbemaßnahmen wirklich an alle Dortmunder? Und was sagen die Einwohner von Hörde zu all dem? Freuen sie sich über die steigenden Miet- und Baupreise, die "Erlebnisgastronomie" an der Promenade, das neue Außenbild ihres Stadtteils?

Der Film von Ulrike Franke und Michael Loeken ist eine Langzeitbeobachtung eines komplexen Projektes. Porträtiert werden eine Stadt und deren Einwohner, mit all den Problemen und auch Möglichkeiten, die sich durch die Baumaßnahmen ergeben. Franke und Loeken werten dabei nie, sie zeigen.

Zum Beispiel die engagierte Projektplanerin, die Werbung für etwas macht, von dem sie gar noch nicht weiß, wohin es sich entwickeln könnte. Sie zeigen den Vorsitzenden des Heimatvereins, der scheinbar gegen Windmühlen kämpft, um ein Relikt der Stahlindustrie davor zu bewahren, im wörtlichen Sinne "unterzugehen". Und sie zeigen den alten Kern von Hörde, die Anwohner, die Ladenbesitzer, den Straßenpolizisten, die auf das Projekt schauen, mit Angst und Argwohn über mögliche Konsequenzen für ihr Leben. Und die dennoch mit Gleichmut abwarten wollen, was passiert.

"Göttliche Lage" erzählt seine Geschichte völlig unaufgeregt und mit einer wohltuenden Ruhe, ohne zu urteilen und ohne Schwarz-Weiß-Malerei. Eine Kritik am System der Planung ist immer spürbar, wird aber nie plakativ zum Ausdruck gebracht. Der Film endet im Jahr 2013. Den See gibt es schon, doch die teils unfreiwillig komischen Probleme der Planung bestehen weiterhin. Ein lehrreicher und kluger Film über ein Langzeitprojekt, der Parallelen zur Städteplanung in Deutschland ganz allgemein zulässt.

"Göttliche Lage" ist eine WDR-Koproduktion mit Filmproduktion LoekenFranke in Zusammenarbeit mit ARTE, gefördert von der Filmstiftung NRW, BKM und dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF).
Preise und Auszeichnungen:
* Grimme Preis (Wettbewerb Information & Kultur/Spezial), 2016
* Herbert Quandt Medien-Preis 2016
* Nonfiktionale Preis der Stadt Bad Aibling (Hauptpreis), 2015
* Saratov Sufferings (Best Film Panorama Kino.Doc), 2015
* Jean Rouch IFF Paris (Mention spéciale Anthropologie et développement dura-ble), 2015

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 07.04.2019 um 05:35 Uhr auf arte.

07.04.2019
05:35
Livestream
Audio-Format:stereo
Bild-Format:16:9
Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
Logo-Event: nein
VPS:1554608100
Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Architektur, Menschen im Alltag, Deutschland
Alternative Ausstrahlungstermine:
08.10.2020 00:30 Uhr WDR
07.04.2019 05:35 Uhr arte
19.05.2017 02:15 Uhr Phoenix
13.05.2017 22:30 Uhr Phoenix
07.09.2016 23:25 Uhr WDR
22.12.2015 02:15 Uhr arte
11.12.2015 22:40 Uhr arte