Tiananmen

30 Jahre nach dem Massaker - die Opfer erzählen

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Peking vor 30 Jahren: In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989, eröffnete die chinesische Volksbefreiungsarmee das Feuer auf eine wehrlose Menschenmenge. Über Wochen hinweg hatten bis zu einer Million Menschen auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Zentrum Pekings demonstriert. Der Tiananmen-Platz, so sein chinesischer Name, einst Wahrzeichen unangefochtener Staatsmacht wurde zum Symbol aufkeimender Zivilcourage.
Diese international preisgekrönte Dokumentation schildert die dramatischen Ereignisse aus der Perspektive der Opfer. Von den ersten spontanen Demonstrationen bis zum Blutbad Anfang Juni und darüber hinaus.


Peking vor 30 Jahren: In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989, eröffnete die chinesische Volksbefreiungsarmee das Feuer auf eine wehrlose Menschenmenge.

Über Wochen hinweg hatten bis zu einer Million Menschen auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Zentrum Pekings demonstriert. Der Tiananmen-Platz, so sein chinesischer Name, einst Wahrzeichen unangefochtener Staatsmacht wurde zum Symbol aufkeimender Zivilcourage. Es waren zunächst Studenten, denen sich nach und nach Millionen Bürger aus allen gesellschaftlichen Schichten anschlossen. Nach Jahren wirtschaftlicher Reformen forderten sie mehr Demokratie.

Während die chinesische Staatsführung von 319 Toten spricht, berichten Menschenrechtsorganisationen von bis zu 3.000 Todesopfern und mehr, die in jener Nacht getötet wurden - erschossen, hingerichtet oder von Panzern überrollt.

30 Jahre später hat sich in China vieles gewandelt. Das Reich der Mitte hat ein beispielloses Wirtschaftswachstum hinter sich. Doch das Massaker ist und bleibt eines der großen Tabuthemen des Landes, eine unaufgearbeitete nationale Tragödie. Die blutige Niederschlagung der Proteste wird offiziell als "Zwischenfall' verharmlost. Noch immer ist unklar, wer den Armeeeinsatz zu verantworten und den Schießbefehl erteilt hat.

Diese international preisgekrönte Dokumentation schildert die dramatischen Ereignisse aus der Perspektive der Opfer. Von den ersten spontanen Demonstrationen bis zum Blutbad Anfang Juni und darüber hinaus. Vier Menschen - ein Student, ein Arbeiter, die Mutter eines erschossenen Demonstranten und eine Lehrerin, die ihre Schüler unterstützte - erzählen, was sie selbst miterlebt haben: Wie die Studenten und die erste Unabhängige Arbeitervereinigung die Regierung mit politischen Forderungen nach Presse- und Versammlungsfreiheit unter Druck setzten. Wie Soldaten in Achterreihen ziellos in die Menge schossen. Wie Ärzte daran gehindert wurden, Verwundete zu retten. Wegen ihrer Teilnahme an den Demonstrationen mussten drei von ihnen aus China fliehen oder wurden des Landes verwiesen. Lediglich die Mutter des erschossenen 17-jährigen Schülers lebt heute noch in Peking - unter Polizeibeobachtung.

In monatelangen Recherchen in China, Hongkong, Frankreich, Schweden und Deutschland ist es den Autoren Thomas Weidenbach und Shi Ming gelungen, bewegende Dokumente zusammen zu tragen. Anhand von Interviews, aktuellen Bildern vom Schauplatz des Massakers, unveröffentlichten Privatfotos und zum Teil seltenen Archivaufnahmen lassen sie die Ereignisse wieder aufleben. Und fragen nach den Konsequenzen. Die Forderungen nach Freiheit und Demokratie sind 30 Jahre nach dem Massaker noch immer so aktuell wie damals.
Film von Thomas Weidenbach und Shi Ming

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 07.06.2019 um 23:15 Uhr auf tagesschau24.

07.06.2019
23:15
Livestream
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Audio-Beschreibung: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Geschichte, China, Politik, Menschen im Alltag
Alternative Ausstrahlungstermine:
07.06.2019 23:15 Uhr tagesschau24
06.06.2019 00:10 Uhr WDR