phoenix history

Orte deutscher Geschichte: Berlin

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Darin enthalten die Dokumentationen: Superbauten der Geschichte Der Reichstag Film von Friedrich Scherer Wie kaum ein anderes Gebäude verkörpert der Berliner Reichstag die Geschichte Deutschlands vom Kaiserreich bis heute. Vor allem ist er ein "Überlebenskünstler". In Brand gesetzt, zerschossen und erobert, fast abgerissen, ummauert und verlassen, verhüllt und am Ende auferstanden wie Phönix aus der Asche, bildet er die Höhen und Tiefen deutscher Vergangenheit ab - und nicht nur der parlamentarischen. Er ist ein Zeuge guter und schlechter Zeiten, ein Ort der Wendepunkte deutscher Geschichte. Mit fe


ierlichem Zeremoniell wurde das Gebäude am 5. Dezember 1894 eingeweiht. Auf dem Königsplatz vor dem Reichstag in Berlin stand das Militär in Reih und Glied, die gesamte Regierung, Abgeordnete, Heerscharen von Journalisten und viele Schaulustige waren erschienen, um die Schlusssteinlegung zu erleben, die Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich vornahm. Der jedoch war alles andere als begeistert von dem neuen Bau. "Reichsaffenhaus" nannte er ihn abschätzig und ließ auch den Architekten Paul Wallot seine Missbilligung spüren. Der neue Sitz des Parlaments war Wilhelm II. ein Dorn im Auge, am liebsten hätte er ohne die Volksvertreter geherrscht. Doch ließ sich das Rad der Zeit nicht mehr zurückdrehen. Otto von Bismarck hatte die Deutschen 1871 unter preußischer Führung geeint. Das deutsche Kaiserreich war als Bündnis zwischen preußischer Königsmacht und bürgerlicher Nationalbewegung entstanden. Zwar hatte der Reichstag als gesamtdeutsches Parlament nur beschränkte Befugnisse, aber er bot auch der Opposition, etwa den Sozialdemokraten, ein Forum.
Die Berliner Gedächtniskirche Ein deutsches Denkmal Film von Christian Klemke und Andreas Christoph Schmidt Als die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gebaut wurde, sollte sie ein Nationaldenkmal sein und ein Tempel der Hohenzollernkaiser. Sie war schon immer mehr Denkmal als Kirche. Nur knapp 50 Jahre überstand sie unbeschädigt. Sie wurde Zeugin nationaler Selbstüberschätzung und der totalen Niederlage. Die Ruine der zerbombten Kirche wurde zum Antikriegs-Symbol, mit dem neu hinzugebauten Gebäudeensemble war sie das Aushängeschild des Schaufensters West-Berlin. Zu einem wirklichen nationalen Denkmal wurde sie dann auf ganz eigene Art. Zu einem einzigartigen Wahrzeichen. Als modernistische Stadtplaner das Trümmerfeld West-Berlin schleifen wollten und eine neue Stadt planten, waren es plötzlich die einfachen Berliner - bislang hatten sie der Kirche nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt - die ihnen in den Arm fielen. Nun, da sie Ruine war, kämpften sie plötzlich für sie.
Geheimnisvolle Orte Die Synagoge mit der goldenen Kuppel Film von Marina Farschid Als die "Neue Synagoge" 1866 eingeweiht wurde, kam selbst der preußische Ministerpräsident und spätere Reichskanzler Bismarck und war beeindruckt vom Bau mit der goldenen Kuppel. Diese Synagoge erinnerte - ganz bewusst - an die spanische Alhambra. Ein Wunder der Baukunst und der Politik. Die "Neue Synagoge" war ein sichtbares Zeichen der Toleranz und Akzeptanz gegenüber Juden und gleichzeitig eine Provokation für Antisemiten: Sie war ein Symbol für das Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinschaft. Der Film erzählt von einer bis heute in vielen Teilen verschwundenen Kunstsammlung, von entdeckten Inschriften von NS-Gefangenen, von einer heimlichen Bar Mizwa unter den Augen der Nazis und von der Chuzpe ostdeutscher Juden und weitsichtiger SED-Genossen, die den vollständigen Abriss der Synagoge verhinderten. Die Schönheit dieses faszinierenden Bau s ist heute nur noch zu erahnen und wird - exklusiv für diesen Film - durch einzigartige Animationen und Fotos wieder erlebbar.
Geheimnisvolle Orte Clärchens Ballhaus Film von Maria Wischnewski In der aufgeregten Mitte Berlins gibt es einen Ort, um den sich Legenden ranken und an dem die Zeit stehen geblieben scheint. Seit über 100 Jahren ist Clärchens Ballhaus eine Institution. Zwei Weltkriege hat es überstanden und nicht weniger als fünf Gesellschaftssysteme. Heute ist das Haus in der Auguststraße das einzige von ungefähr 900 Berliner Ballhäusern, das als Tanzinstitution überlebt hat. Nicht nur Heinrich Zille, auch George Grosz, Alfred Döblin und Otto Dix sollen hier verkehrt haben. Prominenz mischt sich auch heute unter die Schwoofenden. Aber nur wenige kennen die Geschichte des Hauses. Die Dokumentation wirft einen filmischen Blick hinter die Kulissen dieses "Geheimnisvollen Ortes", in dem mehr als 100 Jahre Berlingeschichte schlummern, und lässt prominente Alt- und Wahlberliner zu Wort kommen: u.a. Katharina Thalbach, Wim Wenders und Max Raabe.
In "phoenix history" erinnern wir an herausragende historische Ereignisse und Entwicklungen, mit deren Vermittlung und Einordnung phoenix einen wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung leistet. Von der Antike bis zur aktuellen Zeitgeschichte spannt sich der Erinnerungsbogen. Auf diesen historischen Zeitreisen zeigen wir klassische Dokumentationen, Reportagen im Stil einer historischen Spurensuche bis hin zu großen zeitgeschichtlichen Doku-Dramen. Mit dieser Vielfalt der Formen wollen wir komplexe Themen besser verständlich machen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 26.06.2019 um 03:45 Uhr auf phoenix.