Betteln, Saufen, Sterben

Obdachlose am Bahnhof

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Ihr Leben ist dreckig und gefährlich. Es spielt nicht in einem indischen Slum, sondern mitten in Leipzig, am schicken Hauptbahnhof. Es ist das Leben von Menschen, die auf der Straße leben. Drogenabhängige, Alkoholiker, gestrandete Jugendliche. Für sie sind der Hauptbahnhof und die Brachflächen drum herum zur letzten Station ihres sozialen Abstiegs geworden. "Exakt - Die Story" begleitet monatelang die Obdachlosen vom Bahnhof, die aus unterschiedlichsten Gründen hier gestrandet sind.


Ihr Leben ist dreckig und gefährlich. Es spielt nicht in einem indischen Slum, sondern mitten in Leipzig, am schicken Hauptbahnhof. Es ist das Leben von Menschen, die auf der Straße leben. Drogenabhängige, Alkoholiker, gestrandete Jugendliche. Für sie sind der Hauptbahnhof und die Brachflächen drum herum zur letzten Station ihres sozialen Abstiegs geworden.

"Exakt - Die Story" begleitet monatelang die Obdachlosen vom Bahnhof, die aus unterschiedlichsten Gründen hier gestrandet sind. Einer von ihnen ist Sigi, der an einem kalten Januartag seine Wohnung verliert und doch eigentlich reich sein könnte. Sein Vater war wohlhabend, besaß Immobilien. Die hat er Sigi vererbt. Doch weil Sigis Leben schon lange aus dem Lot geraten ist, reicht seine Lebensplanung nur bis zur nächsten Flasche Bier. Seine Erbschaftsangelegenheiten kann er nicht regeln. Auch Melanie trinkt. Die junge Frau bettelt vor dem Bahnhof und schläft in einer Abrisshalle dahinter. Als der Filmautor Thomas Kasper sie kennenlernt, ist sie im 8. Monat schwanger. Wie soll es weiter gehen? Findet sie für Ihr Neugeborenes und sich selbst einen Weg in ein anderes Leben?

Dann ist da noch Jan. Der junge Mann verlor ausgerechnet an seinem 18. Geburtstag seine Bleibe in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe. Er musste ins Obdachlosenheim ziehen und verbringt nun auch viele Stunden des Tages am Bahnhof. Das Gestrandet-Sein schweißt zusammen. Nicht die Familie zählt, die für jeden einzelnen hier dramatische Enttäuschungen und Verluste bedeutet, sondern der Zusammenhalt untereinander.

Der Mediziner Dr. Gerhard Trabert, Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland, kennt Dutzende solcher Lebensgeschichten. Zunehmende Obdachlosigkeit sei ein Resultat jahrzehntelang verfehlter Wohnungspolitik in Deutschland. Trabert: "Es fehlen rund 1,2 Millionen Kleinwohnungen." Vermieter können sich ihre Mieter aussuchen. Alkoholkranke und Obdachlose gehören selten dazu. In Deutschland leben 52.000 Menschen ohne jede Unterkunft auf der Straße. Seit 2014 ist das ein Anstieg um 33%. In Leipzig gibt es circa 800 wohnungslose Menschen. Film von Thomas Kasper aus der Reihe "Exakt - die Story"

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 20.06.2019 um 02:20 Uhr auf MDR.