Gräber ohne Namen

Dokumentarfilm Frankreich 2018 - OHNE GRENZEN - Das ARTE-Dokumentarfilmfestival

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Die Geschichte der Menschheit verläuft manchmal grausam: Die Schreckensherrschaft der Roten Khmer hat in Kambodscha zwischen 1974 und 1979 rund zwei Millionen Menschen das Leben gekostet.
Auch der Dokumentarfilmer Rithy Panh war Zeuge dieser Gräueltaten und begibt sich auf die Suche nach seiner Familie. Dabei kreiert er einen sehr persönlichen Dokumentarfilm, in dem Spiritualität, die persönliche Familiengeschichte und Zeugenaussagen von Kleinbauern aufeinandertreffen.


Nicht alle Gräber haben Namen, und oft müssen sich Überlebende nach Gräueltaten wie dem Völkermord in Kambodscha ihr Leben lang mit den Toten auseinandersetzen. Laut Schätzungen sind rund zwei Millionen Menschen während der Diktatur der Roten Khmer zwischen 1974 und 1979 ermordet worden oder an Hunger, Erschöpfung und Krankheit gestorben. Auch der Dokumentarfilmer Rithy Panh war als Kind Zeuge dieser Gräueltaten und konnte als Einziger seiner Familie fliehen. In seinem neuen Dokumentarfilm begibt er sich auf die Suche nach den Gräbern seiner engsten Verwandten. Welche Spuren haben die Gräueltaten hinterlassen? Was findet er bei seiner Suche? Der Regisseur tritt mit jedem Ritual, jeder Spur, jedem kleinsten Hinweis auf den Verbleib seiner Familie in einen Dialog mit den Toten. Die berührende, poetische Anrufung seiner Liebsten steht in krassem Gegensatz zu den grausamen Schilderungen der noch heute dort lebenden Kleinbauern, die teils Täter, teils selber Opfer waren.
In seinem sehr persönlichen und spirituellen Werk begibt sich Rithy Panh mit Hilfe buddhistischer Rituale auf die Suche nach den sterblichen Überresten seiner Familie, um deren Seelen zu ermöglichen, in Frieden zu ruhen. Nach seinen beiden Filmen "L'image manquante" (Gewinner des Hauptpreises der Sektion "Un Certain Regard" auf den Filmfestspielen von Cannes 2013) und "Exil" (2016) wurde der neue Dokumentarfilm des französisch-kambodschanischen Dokumentarfilmers Rithy Panh mit dem Jurypreis auf dem Festival International du Film Francophone in Namur ausgezeichnet. Außerdem wurde er 2018 beim Toronto International Film Festival, den Internationalen Filmfestspielen Venedig und dem Telluride Film Festival in Colorado gezeigt.

* OHNE GRENZEN: Das ARTE-Dokumentarfilmfestival
Dokumentarfilme zählen zu den wichtigsten Genres für einen Kultursender, der sich der Kreativität verpflichtet hat. Deshalb widmet ARTE dem Dokumentarfilm in seiner vierten Ausgabe einen besonderen Programmschwerpunkt: Von Sonntag, den 23. Juni bis Donnerstag, den 27. Juni 2019 können die Zuschauer eine ganze Woche lang die besten dokumentarischen ARTE-Filmproduktionen als Erstausstrahlungen - mit Ausnahme einer Wiederholung - sehen. Die Filme des diesjährigen Festivals handeln alle von der Fähigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen und Hindernisse zu überwinden. Mit "Augenblicke: Gesichter einer Reise" (ARTE France) gedenkt das vierte Dokumentarfilmfestival 2019 auch der im März verstorbenen Agnès Varda. Das letzte Werk der legendären Filmemacherin entstand in Zusammenarbeit mit dem Künstler JR.

Ab dem 23. Juni widmet ARTE sein Abendprogramm fünf Tage lang 11 Dokumentarfilmen, die bei namhaften Festivals gezeigt und teilweise ausgezeichnet wurden. Diese machen den Programmschwerpunkt zu einem echten Highlight, darunter unter anderem "Zentralflughafen THF" (RBB/ARTE) von Karim Aïnouz, der das Leben des jungen syrischen Geflüchteten Ibrahim in einem temporären Auffanglager am Flughafen Berlin Tempelhof schildert. Am Mittwoch stehen gleich vier große Dokumen¬tarfilme auf dem Programm: "Jenseits des Limits" (YLE/ARTE) von Marta Prus gibt einen Einblick in das harte Training der russischen Sportgymnastin Margarita Mamun auf ihrem Weg zu olympischem Gold, "Augenblicke: Gesichter einer Reise" (ARTE France), ein Film, in dem Agnès Varda den für seine überlebensgroßen Fotografien bekannten Künstler JR bei seinen Begegnungen mit Menschen und ihren Geschichten begleitet, "Gaza - Leben an der Grenze" (ZDF/ARTE), ein poetischer und anrührender Film über den Alltag im Gazastreifen, und "Zwischen Rausch und Elend" (ARTE France) von Roberto Minervini, der hautnah den Alltag der US-amerikanischen Unterschicht zwischen Illegalität und Anarchie zeigt. Das Festival endet am Donnerstag, den 27. Juni, wenn der kambodschanische Filmemacher Rithy Panh ein weiteres Zeugnis seiner sehr persönlichen Trauerarbeit vorlegt. In "Gräber ohne Namen" (ARTE France) begibt er sich auf die Suche nach den realen und spirituellen Gräbern seiner Angehörigen, die von den Roten Khmer ermordet wurden. Auch das Oscar-nominierte Werk "I Am Not Your Negro" (ARTE France) von Raoul Peck wird nochmals gezeigt und findet seinen Platz im ARTE-Dokumentarfilmfestival: Ohne Grenzen.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Donnerstag, den 27.06.2019 um 23:55 Uhr auf arte.

27.06.2019
23:55
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage
Alternative Ausstrahlungstermine:
27.06.2019 23:55 Uhr arte