Kampf um die Wahrheit

Der mysteriöse Tod des Jeremiah Duggan

45min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Am 27. März 2003 um kurz nach 6.00 Uhr morgens kommt auf der Bundesstraße 455 nahe Wiesbaden ein britischer Student ums Leben. Überfahren von zwei Autos.

Es dämmerte schon, als Jeremiah Duggan sein Leben verlor. Die Polizei nimmt den tödlichen Unfall auf. Die Aussagen der Unfallbeteiligten stützen den Verdacht, dass sich hier ein junger Mann, 22 Jahre alt, auf tragische Weise das Leben nehmen wollte.

Suizid. Die Akte wird schnell geschlossen. Zu schnell. So zumindest sieht es Jeremiahs Mutter, Erica Duggan. Nur eine Stunde vor seinem Tod rief der junge Mann seine Mutter im entfernten London an, mitten in der Nacht. Sie gibt später zu Protokoll, dass ihr Sohn am Telefon ängstlich gewirkt habe, dass er darum gebeten hatte, dass sie ihn abholt. "Wo bist Du?", fragt sie ihn in dieser Nacht. Seine Antwort: "Wiesbaden."

"Wiesbaden" – seit 15 Jahren hört die Mutter das Wort immer wieder. Was danach folgt, ist das tragische Ende eines jungen Mannes mit literarischen Ambitionen und der Beginn einer mysteriösen Spurensuche. Warum starb Jeremiah Duggan? Diese 45-minütige Dokumentation sucht Antworten und blickt zurück auf die damaligen Geschehnisse.

Erica Duggan ist davon überzeugt, dass nicht ihr Sohn sich das Leben nahm, sondern dass es ihm genommen wurde. Ihr Verdacht: Hinter Jeremiahs Tod stecken Mitglieder einer umstrittenen politischen Vereinigung. Eine Vereinigung, mit der Jeremiah kurz vor seinem Tod in Kontakt kam – und auf deren Veranstaltung er war, am Vorabend seines Todes.

Trotz offener Fragen stellt die Staatsanwaltschaft Wiesbaden die Ermittlungen zwei Monate nach Jeremiah Duggans Tod ein. Gemeinsam mit ihren Anwälten kämpft Erica Duggan in den Jahren danach um eine Wiederaufnahme. Und tatsächlich: Das Oberlandesgericht Frankfurt weist neun Jahre nach Jeremiahs Tod eine erneute Untersuchung an. Doch auch diese bleibt ohne Ergebnis. Die Mutter kämpft weiter für ihre Wahrheit. Auch 15 Jahre danach.

Für diesen Film hat die Autorin Carla Röthig die Familie des verstorbenen Jeremiah in London besucht und ein intensives Gespräch mit den Eltern über den Verlust des eigenen Kindes und die Zerwürfnisse mit den Behörden geführt. Für sie ist bis heute noch vieles unklar. Warum ruft ihr Sohn 40 Minuten vor seinem Tod panisch bei seiner Mutter an? Was veranlasste Jeremiah am frühen Morgen des 27. März 2003, auf eine viel befahrene Straße zu laufen?

Die Autorin hat neben der Familie mit deren Anwalt, Serdar Kaya, gesprochen, hat wichtige Zeugen der Ermittlungen getroffen und einen der damaligen Autofahrer aufgespürt, vor dessen Wagen Jeremiah am Morgen des 27. März gelaufen ist. Und sie hat in akribischen Recherchen ein Zeitzeugnis von besonderer Bedeutung gefunden: ein Video, das vermutlich die letzten Aufnahmen des lebenden Jeremiah Duggan zeigt, auf besagter Veranstaltung.

Mit Experten geht der Film den offenen Fragen von Erica Duggan nach: War es Suizid – oder handelt es sich beim Tod von Jeremiah Duggan um ein Verbrechen?

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 22.07.2019 um 11:30 Uhr auf ZDFinfo.