Kann das Elektro-Auto die Umwelt retten?

Film von Florian Schneider und Valentin Thurn

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Elektroautos sollen die Umwelt retten, werden gar als "emissionsfrei" gepriesen. Doch sind E-Autos wirklich die Rettung für die Umwelt? Das größte Bauteil eines Elektroautos ist mit mehreren Hundert Kilo Gewicht die Batterie. Und sie ist das klimaschädlichste Bauteil. Die Herstellung eines 100-kWh-Akkus, notwendig für eine Reichweite von rund 400 Kilometern, verursacht eine Klimabelastung von 15 bis 20 Tonnen Kohlendioxid. Experten sind sich einig: Der einzige Weg, Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten, ist, den Individualverkehr zu reduzieren und den öffentlichen Nahverkehr zu stärken.


Elektroautos sollen die Umwelt retten, werden gar als "emissionsfrei" gepriesen. Für die deutsche Autoindustrie ein Milliardenmarkt. Doch sind E-Autos wirklich die Rettung für die Umwelt?

Alle deutschen Hersteller haben E-Offensiven gestartet oder bereits angekündigt. Und für die abgasgeplagten Kommunen bedeuten Elektroautos einen Ausweg aus drohenden Fahrverboten. Doch stimmt das? Der Film geht dieser Frage nach.

Das größte Bauteil eines Elektroautos ist mit mehreren Hundert Kilo Gewicht die Batterie. Und sie ist das klimaschädlichste Bauteil. Denn für das hier verwendete Lithium werden fragile Ökosysteme in Südamerika zerstört und der dort lebenden Bevölkerung Land und Wasser geraubt. Die Autoren recherchieren vor Ort, zeigen die Auswirkungen des Lithium-Booms: eine ökologische und menschliche Katastrophe, in Kauf genommen für das "Null-Emissionen-Auto" in Europa. Die Herstellung eines 100-kWh-Akkus, notwendig für eine Reichweite von rund 400 Kilometern, verursacht eine Klimabelastung von 15 bis 20 Tonnen Kohlendioxid. Ein Wert, für den ein Sechs-Liter Mittelklassewagen mit Benzin- oder Dieselmotor bis zu 100.000 Kilometer weit fahren kann.

Für die Produktion von Elektroautos werden viele unterschiedliche Rohstoffe gebraucht. Forscher des Wuppertal Instituts für Klimaforschung sagen: Der ökologische Rucksack, also die Summe der Umweltbelastung durch alle bei der Herstellung verwendeten Materialien, ist bei der E-Mobilität im Vergleich zu Verbrennungsmotoren doppelt so hoch. Unter dem Strich sind E-Autos keineswegs umweltfreundlicher als Benziner oder Diesel, zumindest nicht, wenn sie eine ähnliche Reichweite haben. Experten sind sich einig: Der einzige Weg, Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten, ist, den Individualverkehr zu reduzieren und den öffentlichen Nahverkehr zu stärken.

Wie das funktionieren kann, zeigt ein Beispiel im litauischen Vilnius. Seit September 2017 hat Vilnius eine der fortschrittlichsten Mobilitäts-Apps der Welt, mit der man problemlos ohne privaten Pkw durch die Stadt kommt. Kernstück der App ist eine Echtzeitkarte, die die aktuellen Positionen von Bussen, Bahnen und Taxis auf wenige Meter genau anzeigt. Dazu kommen die Parkpositionen von Carsharing-Autos und Leihfahrrädern. Das Ganze ist so erfolgreich, dass auch die Berliner Verkehrsbetriebe die App einführen. Die App ist nur eine von weltweit vielen Ansätzen, um den Menschen eine bequeme Alternative zum eigenen Auto zu bieten. Und auch wenn das Auto wohl nie ganz aus unserem Straßenbild verschwinden wird: Es ist an der Zeit, sich Gedanken über Alternativen zu machen. Und richtig eingesetzt - etwa als Busse, Lieferwagen oder Kleinwagen mit geringer Reichweite für Pendler - können auch Elektroautos ihren Beitrag für eine klimafreundlichere Zukunft leisten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 15.10.2019 um 16:00 Uhr auf phoenix.

15.10.2019
16:00
Audio-Format:stereo
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Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
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Logo-Event: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Auto/Kraftfahrzeug, Umweltfragen/Klima, Verkehr/Mobilität
Alternative Ausstrahlungstermine:
15.10.2019 16:00 Uhr phoenix
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