Die Kanarischen Inseln: Lanzarote und Fuerteventura
"Inseln der Glückseligen" - so wurden die Kanaren in der Antike genannt. Sie liegen mitten im Atlantik, vor der Küste Westafrikas. Der Zweiteiler zeigt die Besonderheiten dieser Inseln.
Bis heute betören sie mit einem milden Klima, mit zerklüfteten Vulkanlandschaften, einer einzigartigen Vegetation und der Verbindung von iberischer, kanarischer und afrikanischer Kultur. Politisch gehören sie zu Spanien.
Auf Lanzarote haben unzählige Vulkanausbrüche eine bizarre Mondlandschaft geformt. Dem karstigen, trockenen Boden Nahrung abzugewinnen, stellt für die Bewohner eine große Herausforderung dar. Und doch gelingt es ihnen, sogar Wein zu produzieren. Im Schutze Tausender kleiner Mulden, die als Wasserspeicher wirken, ziehen sie Rebstöcke auf porösem Vulkangestein.
In der Landwirtschaft nutzte man früher Kamele als Lastentiere. Sindo Morales hat als Kind mit den Tieren auf dem Feld gearbeitet. Heute züchtet er sie. Jeden Morgen führt er 30 bis 40 Kamele quer durch die Vulkanlandschaft zu den "Feuerbergen", wo sie auf ihren Höckern Touristen durch den Nationalpark befördern.
Lanzarote, die "schwarze Perle" im Atlantik, ist vielen eine Quelle der Inspiration. Der lanzarotenische Künstler und Architekt César Manrique verwirklichte auf "seiner" Insel zukunftsweisende Projekte wie das Aussichtsrestaurant "Mirador del Rio", bei dem Landschaft und Gebäude ineinanderzufließen scheinen. Aus der einzigartigen vulkanischen Erde, die er auf Streifzügen in die Berge sammelt, stellt der Töpfer Aquilino Rodriguez seinen eigenen Ton her. So enthält jedes Objekt aus seinem Ofen ein Stück Lanzarote.
Nur 15 Kilometer südlich von Lanzarote liegt Fuerteventura, Anziehungspunkt für Wassersportler aus aller Welt. Sie finden vor allem an den unzähligen kleinen Buchten der Nordküste ideale Bedingungen. Hier hat der Surfer Luis de Dios seine Heimat gefunden: Auf Fuerteventura wurde aus seinem Sport eine Art zu leben. Um sein Paradies zu erhalten, befreit Luis die Strände, an denen er surft, regelmäßig vom Müll - und macht daraus Kunst.
Den scheinbar nie abflauenden Wind, den die Surfer so lieben, nutzen die Bewohner Fuerteventuras seit Langem: Hunderte von Windmühlen zeugen davon, doch nur drei sind heute noch in Betrieb. Die Mühle von Tiscamanita ist seit 18 Jahren in der Obhut von Jorge Padilla. Jeden Morgen setzt er die Segel des "widerspenstigen Tieres", wie er seine Windmühle nennt. Denn die Inselbewohner dürfen sich von ihm laut Gesetz jederzeit ihr Getreide kostenlos mahlen lassen.
Die vielen Brauntöne der Insel erinnern aus der Ferne an eine nordafrikanische Wüstenlandschaft. Tatsächlich gibt es hier kilometerlange Sandgebiete, wie die Wanderdüne El Jable, deren Erhalt jedoch gefährdet ist. Die junge Umweltwissenschaftlerin Yanira Arocha hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Düne zu retten, um ein einzigartiges Stück Fuerteventura für zukünftige Generationen zu bewahren.
Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 23.10.2019 um 16:15 Uhr auf 3sat.
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