Willy Brandt

Erinnerungen an ein Politikerleben

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

In Deutschland dagegen polarisierte er wie kaum ein anderer Politiker. Seine Gegner diffamierten ihn als Vaterlandsflüchtling, Bundeskanzler Adenauer redete über ihn als "Willy Brandt alias Herbert Frahm". Für seine Anhänger jedoch war er das Symbol für Aufbruch und Erneuerung in der deutschen Politik. Sein Leitbild war ein friedliches, modernes Deutschland, das sich aktiv mit dem Erbe der NS-Vergangenheit auseinandersetzt.
Um ein Haar die Kanzlerschaft verloren
Am entschiedensten setzte er dies in seinem Projekt der Ostpolitik durch, dessen eindrucksvolles Symbol bis heute der Kniefall vor dem Mahnmal der Ermordeten des Warschauer Ghettos ist. In der Bundesrepublik hätte ihn diese Politik um ein Haar die Kanzlerschaft gekostet, international brachte sie ihm Anerkennung und den Friedensnobelpreis ein.
Auch innenpolitisch suchte Willy Brandt die Öffnung und Modernisierung der Gesellschaft - "mehr Demokratie wagen" lautete der zentrale Gedanke seiner ersten Regierungserklärung. Damit mobilisierte der erste sozialdemokratische Bundeskanzler ganz neue Schichten: Für seine Wiederwahl im Jahr 1972 setzten sich ungeheuer viele junge Menschen, Künstler und Intellektuelle ein.
Besondere Archivbilder aus den Jahren des Exils
Der Film von André Schäfer erzählt die wichtigsten Stationen aus Willy Brandts politischen Leben und lässt den charismatischen Politiker für sich selbst sprechen - in seltenen und besonderen Archivbildern aus den Jahren des Exils, aus der Zeit als Regierender Bürgermeister von Berlin und der kurzen, aber so prägenden Spanne seiner Kanzlerschaft.
Freunde und enge Weggefährten erinnern sich und zeichnen ein ganz persönliches Bild, darunter sein Sohn Peter Brandt, sein engster Mitstreiter Egon Bahr, die Journalisten Gerd Ruge, Gunter Hofmann, Werner Perger und Wibke Bruhns, enge Mitarbeiter wie Wolf-Dietrich Schilling, Klaus Harpprecht und Albrecht Müller, die Bonner Fotografen Josef Darchinger und Konrad R. Müller, und Elizabeth Spanjer-Fisher, eine heute 98-jährige Jugendfreundin aus der Zeit des Exils.
Film von Andrè Schäfer

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 21.10.2019 um 02:02 Uhr auf tagesschau24.