Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt

Das Jahr 1997 - Film von Anna Bilger

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Das Jahr 1997 - Auf der Baustelle Berlin geht es voran: Der Reichstag bekommt seine Kuppel, das Adlon eröffnet, Hertha BSC steigt wieder auf in die erste Bundesliga und die ganze Stadt bangt mit Brandenburg bei der Oder-Flut. Eine Berlin-Chronik der Superlative: Vier Jahrzehnte von 1961, dem Jahr des Mauerbaus, bis 1999, als Berlin wieder Hauptstadt eines vereinten Deutschlands ist.


1997 - das Jahr, in dem das Hotel Adlon eröffnet und noch vor der Eröffnung für Schlagzeilen sorgt, weil Bundespräsident Roman Herzog dort seine berühmte Berliner Ruck-Rede hält. Der Reichstag bekommt seine Kuppel und feiert Richtfest - gleichzeitig wird am Gleisdreieck an einem Tunnel der Superlative gegraben. Hany Azer, Projektleiter bei der Deutschen Bahn erinnert sich an die einzigartigen Dimensionen des Nord-Süd-Tunnels, den Druck, der auf ihm lastete und schließlich zu einem Herzinfarkt führte. Nicht nur Berlin, das Leben ist eine Baustelle. So heißt jetzt auch ein Film mit Alltagsskizzen aus Berlin. Hauptdarstellerin Christiane Paul erzählt von den Dreharbeiten mit dem Star Jürgen Vogel und dem Glamour der Berlinale. Katja Riemann hingegen fällt 1997 bei der Kritik durch - mit dem Roadmovie "Bandits". Doch privat genießt sie das Leben in Berlin - mit Mann und Tochter zieht sie nach Zehlendorf. Im Interview erinnert sie sich an ein Jahr zwischen Dreharbeiten, Premieren-Stress und familiärer Idylle zuhause mit Garten und Kinderschaukel. Hertha BSC spielt endlich wieder erste Liga. Kapitän Axel Kruse berichtet vom harten Kampf zurück an die Spitze. Beim Oder-Hochwasser 1997 bangen die Berliner mit ihren Brandenburger Nachbarn. THW-Helferin Patricia Jelinek erinnert sich an ihren Dauereinsatz bis zur kompletten Erschöpfung.
Die Reihe "Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt" zeigt den doppelten Blick auf West- und Ost-Berlin in 39 Folgen von 1961, dem Jahr des Mauerbaus, bis 1999, als Berlin wieder Hauptstadt eines vereinten Deutschlands ist.
Die vierte Staffel über die 90er Jahre schaut auf die Zeit nach dem Mauerfall. Nach vier Jahrzehnten findet die deutsche Teilung - und die Teilung Berlins - ein Ende. Aufbruchsstimmung in der Stadt: Es soll zusammenwachsen, was zusammengehört. Neue Freiheiten, aber auch neue Konflikte: "Jammer-Ossis" und "Besser-Wessis" schimpfen aufeinander, während sich in den Keller-Clubs eine neue Generation von Nachtschwärmern begegnet. Die "Love Parade" wird zum weltweiten Symbol eines neuen Berliner Lebensgefühls. Der Kalte Krieg ist Geschichte - doch die Vergangenheit schiebt sich immer wieder in die Gegenwart: Die Stasi-Akten werden geöffnet, ungeklärte Besitzverhältnisse sorgen für Verunsicherung. Im Straßenbild der Stadt ist der Umbruch allgegenwärtig: Straßennamen in den Ostbezirken werden getilgt, Baukräne tanzen in der Mitte der Stadt auf der größten Baustelle Europas, der Reichstag wird verhüllt und der Palast der Republik muss schließen. Die Zeitenwende wird auch im Rundfunk sichtbar: Der Sender Freies Berlin (SFB) sendet ab Ende des Jahres 1991 für die gesamte Stadt, das DDR-Fernsehen wird abgeschaltet. Berlin, die Stadt, die immer wird. Und dabei stets beides bleibt: Weltstadt und Kiez, Weltpolitik und Alltag, Schauplatz kleiner und großer Geschichten.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 19.01.2020 um 14:45 Uhr auf RBB.