Rituale der Welt (9/15)

Myanmar - Der Kult der Nat

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Jedes Jahr bitten viele Tausend Einwohner von Myanmar ein Medium, dass es sie durch einen rituellen Tanz mit den Nat verbindet. Sie glauben an diese übernatürlichen Wesen, und daran, dass sie ihnen eine gute Zukunft bescheren und ihre Wünsche erfüllen. So auch die Buddhistin Daw Kyar Ma, welche die Geister anruft, um ihren Mann zu heilen. Die Mittler zwischen den Nat und den Gläubigen sind meist Männer, Transvestiten oder Homosexuelle. Obwohl Homosexualität in Myanmar unter Strafe steht, darf während der Zeit des großen kollektiven Rituals jeder, der will, Frauenkleider tragen und sein Anderssein ausleben.


Jedes Jahr reisen Tausende Myanmaren zu einem großen kollektiven Ritual nach Tangbyon. Sie bleiben eine ganze Woche lang in dem 400-Seelen-Dorf und huldigen übernatürlichen Wesen, den sogenannten Nats, in der Hoffnung, dass diese ihre Wünsche erfüllen. Vor Ort trifft die Anthropologin Anne-Sylvie Malbrancke die Händlerin Daw Kyar Ma aus Rangun, der größten Stadt und ehemaligen Hauptstadt von Myanmar.

Daw Kyar Ma ist Buddhistin, aber wie die Mehrheit der Einheimischen verehrt auch sie Geister namens Nat. Der Nat-Kult existierte im Lande schon lange, bevor der Buddhismus Einzug hielt. Die Nat verkörpern meistens ehemalige birmanische Könige, die auf gewaltsame Weise zu Tode kamen und in den Rang von Geistern erhoben wurden. Im Volksglauben wird den Nat die Fähigkeit zugeschrieben, Gebete zu erhören.

Daw Kyar Ma nimmt seit mehr als 20 Jahren an dieser Zeremonie teil. Dieses Jahr will sie die Nat um die Heilung ihres Mannes bitten, der an der Bauchspeicheldrüse erkrankt ist. Nach 15-stündiger Zugfahrt treffen Daw Kyar Ma und Anne-Sylvie in Tangbyon ein. Dort trifft sich Daw Kyar Mar mit Ko Myint Thu, einem der wichtigsten Medien. Die Mittler zwischen den Nat und den Gläubigen sind meist Männer, Transvestiten oder Homosexuelle. Obwohl Homosexualität in Myanmar unter Strafe steht, darf während der Zeit des großen Rituals jeder, der will, Frauenkleider tragen und sein Anderssein ausleben. Überall auf der Welt haben die Menschen Rituale, die sie verbinden und die ihrem Leben einen Sinn geben. Sie behandeln zentrale Themen wie Geburt, Erwachsenwerden und Tod. Von Papua-Neuguinea über Äthiopien bis nach Indien - die Anthropologin Anne-Sylvie Malbrancke lädt in der 15-teiligen Dokumentationsreihe dazu ein, einige der eindrucksvollsten rituellen Zeremonien unserer menschlichen Kultur hautnah mitzuerleben.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 21.02.2020 um 11:45 Uhr auf arte.

21.02.2020
11:45
Livestream
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Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Myanmar, Land/Leute
Alternative Ausstrahlungstermine:
06.09.2022 05:55 Uhr arte
23.06.2021 06:30 Uhr arte
16.06.2021 17:20 Uhr arte
21.02.2020 11:45 Uhr arte