Vergissmeinnicht - Louise Weiss, Europäerin

Dokumentationsreihe Frankreich 2015

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Das 20. Jahrhundert ist reich an Ereignissen, die Europa nachhaltig prägten. Die Reihe widmet sich jenen Menschen, die - wenn auch manchmal nur für kurze Zeit - zu Mitgestaltern der europäischen Geschichte wurden, später aber in Vergessenheit gerieten. Jede Folge schildert eines dieser besonderen Schicksale und setzt es in den jeweiligen historischen und gesellschaftspolitischen Zusammenhang.


Die französische Journalistin, Schriftstellerin, Feministin und Politikerin Louise Weiss war eine Europäerin der ersten Stunde. Sie setzte sich mutig für die Frauenrechte ein und gilt heute als die "Großmutter Europas". 1893 erblickt Louise Weiss in Arras, einer kleinen Gemeinde im Norden Frankreichs, das Licht der Welt. Ihre Familie gehört dem wohlhabenden Großbürgertum an, was ihr eine umfassende Bildung ermöglichte. Doch zu dieser Zeit gelten Frauen als minderwertig und einzig dazu bestimmt zu heiraten und Kinder zu bekommen. Eine Ungerechtigkeit, gegen die Louise Weiss ihr Leben lang ankämpft. Nach der Schule beginnt Louise Weiss ein Studium der Geisteswissenschaften in Paris, das sie im Sommer 1914 erfolgreich abschließt. Mit 21 Jahren ist sie die jüngste Studienrätin Frankreichs. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, kümmert sie sich um die Flüchtlinge und beginnt als Krankenschwester zu arbeiten. Doch bald schon merkt sie, dass sie den Krieg mit anderen Mitteln bekämpfen will. Sie träumt von einem vereinten Europa und widmet sich dem Journalismus. Im Januar 1918 gründet sie die Zeitschrift "L'Europe nouvelle" (Neues Europa). Im Jahr 1934 beginnt sie sich verstärkt für das Frauenwahlrecht einzusetzen und ruft die Vereinigung "La femme nouvelle" (Die neue Frau) ins Leben. 1935 kandidiert sie selbst bei den Kommunalwahlen im 18. Pariser Bezirk. Später bereist sie als Filmemacherin die Welt und ist als Schriftstellerin tätig. 1979 bietet Jacques Chirac Louise Weiss einen Platz auf seiner Kandidatenliste für den Aufbau des neuen Europas an. Louise Weiss wird zur Abgeordneten gewählt. In dem neuen Parlament in Straßburg hält die 86-Jährige die Eröffnungsrede. Die Europa-Aktivistin bleibt Abgeordnete bis zu ihrem Tod am 26. Mai 1983. Bürgerliche Suffragette, Europa-Aktivistin, Feministin. Ihr Leben lang setzte Louise Weiss sich für ihre Überzeugungen ein. Heute ist das vereinte Europa, von dem sie einst träumte, Realität geworden. An historischen Wendepunkten waren häufig Menschen beteiligt, deren eigenes Schicksal dadurch eine bestimmte Richtung nahm, die später jedoch schnell in Vergessenheit gerieten. Das Englische hat für solche Helden, deren Taten nie besungen wurden, den Begriff "Unsung Heroes". Die Reihe schildert 20 solcher Schicksale und stellt die damit verbundenen Ereignisse in einen gesamteuropäischen Zusammenhang. Mit umfangreichem historischem Archivmaterial, aktuellen Aufnahmen an Originalschauplätzen und zahlreichen O-Tönen vermittelt die Reihe bewegte Momente der Geschichte hautnah.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 30.03.2020 um 03:15 Uhr auf arte.

30.03.2020
03:15
Livestream
Audio-Format:stereo
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Farbe:farbe
Audio-Beschreibung: nein
Hörhilfe: nein
HDTV: ja
Logo-Event: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage, Porträt/Biografie, Politik, EU (pol.), Frankreich, Gleichstellung
Alternative Ausstrahlungstermine:
30.03.2020 03:15 Uhr arte