Abenteuer Seidenstraße

Kaxgar - Tor zum Reich der Mitte

Quelle: ARD-Pressebild
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Der französische Journalist Alfred de Montesquiou ist seit Jahren im Nahen Osten als Reporter unterwegs - die Region begeistert ihn. Berufsbedingt hat er vor allem erfahren, welche Kriege und Krisen sich hier abspielen. Diesmal folgt er auf den Spuren von Marco Polo der alten Seidenstraße und zeigt alles, was diesen Teil der Welt erstrahlen lässt - seine jahrtausendealten Kulturen und Zivilisationen, die den Westen stets bereichert haben.
Endlich in China angekommen geht es für Alfred de Montesquiou zunächst einmal in die Stadt Kaxgar. Die Oasenstadt ist die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks, der zum Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang gehört. In dieser Region lebt die uigurische Minderheit, ein Volk mit turksprachigem Ursprung. Die Uiguren aus Kaxgar wurden durch die Händler der Seidenstraße im 8. Jahrhundert zum Islam bekehrt. Bis heute gehören viele zu den Sufi-Orden von Buchara und Samarkand. Kaxgar liegt auch am Rand der berüchtigten Taklamakan-Wüste und war zu Zeiten der Seidenstraße ein wichtiger Knotenpunkt für Karawanen aus Indien, Zentralasien und dem noch weiter östlich gelegenem Xi'an.
Eine Besonderheit der Stadt ist ihr faszinierender Basar - hier gibt es unter anderem Kleidung, Kunsthandwerk und die typischen Pelzmützen, die an Zentralasien erinnern. Exotisch sind die traditionellen uigurischen Heilmittel, die dort verkauft werden - neben reinen Naturprodukten findet man auch getrocknete Vipern und weitere Zutaten für die uigurische Medizin.
Sonntags pilgert alles an den Stadtrand von Kaxgar, zum großen Viehmarkt, dem Treffpunkt verschiedenster turkmenisch-mongolischen Nomaden. Schafe, Angoraziegen, Rinder, Pferde, Esel, Yaks, Trampeltiere: Auf dem Ulagh Bazaar sind Zehntausende von Vierbeinern versammelt. Die Händler, die jede Woche hierherkommen, um ihre Tiere zum Verkauf anzubieten, stammen aus allen möglichen Gegenden und gehören ganz verschiedenen Ethnien an: Es sind Kasachen, Uiguren, Tadschiken oder auch Kirgisen.
Chinas Modernisierung schreitet rasant voran, bald wird es die größte Wirtschaftsmacht der Welt sein. Aber das traditionelle Leben der Uiguren ändert sich kaum. Danach fährt Alfred über den Karakorum-Highway, den berühmtesten Abschnitt der Seidenstraße, und besucht das Grabmal von Mahmud al-Kashgaris, eines aus Kaxgar stammenden sufistischen Gelehrten aus dem 11. Jahrhundert - bis heute ein Pilgerziel für Muslime.
Am Fuße des Grabmals wird ein unbezahlbares Kleinod aufbewahrt: die älteste Karte der Seidenstraße. Heute modernisieren die Chinesen den Karakorum-Highway im Rahmen ihres Projekts "Neue Seidenstraße". Es geht weiter in Richtung der Ruinen der steinernen Stadt Tash Kurgan. Diese Ruinen scheinen das Tor zum Fernen Osten zu sein, das Tor zu einer anderen Welt. Obwohl Tash Kurgan zu China gehört, findet man dort überwiegend Überreste der iranischen Kultur, darunter mehrere Kultstätten aus der Zeit des Zoroastrismus, die lange Zeit die Religion des riesigen Perserreichs war.
Abschließend wird der Journalist zu einer tadschikischen Hochzeit eingeladen und erhält Einblick in die außergewöhnlichen Traditionen eines Volkes, das einen den Zauber der Seidenstraße spüren lässt.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 30.03.2020 um 17:25 Uhr auf arte.