Zum 100. Geburtstag von Marcel Reich-Ranicki

Ich, Reich-Ranicki

Film von Lutz Hachmeister und Gert Scobel
105min, Deutschland 2006
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Am 2. Juni 2020 wäre Marcel Reich-Ranicki (1920 bis 2013), der legendäre Literaturkritiker und unvergessene Chef des "Literarischen Quartetts", 100 Jahre alt geworden.

Aus diesem Anlass erinnert das ZDF an ihn mit dem großen Dokumentarfilm "Ich, Reich-Ranicki", einer ausführlichen und sehr persönlichen Lebensbeschreibung, die 2006 das erste Mal im ZDF ausgestrahlt wurde.

Die Autoren Lutz Hachmeister und Gert Scobel, beide Grimme-Preisträger, entwerfen in über 100 Minuten das Porträt eines Mannes, dessen Lebenslinien seit seinen Jugendtagen zwischen Einsamkeit und Sehnsucht nach öffentlicher Anerkennung verliefen.

Seine Anhänger schätzen seine Lust, lauthals zu rühmen und zu tadeln. Seine Gegner werfen ihm Egomanie und grobschlächtige Kategorien bei der Beurteilung moderner Literatur vor. So kam es zu legendären Kontroversen Reich-Ranickis mit Günter Grass, Martin Walser, Peter Handke, Sigrid Löffler und, in Sachen der NS-Größe Albert Speer, mit Joachim Fest – seinem Förderer, der ihn einst als Literaturchef zur "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" geholt hatte.

Mit selten gezeigtem Archivmaterial und sehr persönlichen, ausführlichen Erzählungen von Marcel Reich-Ranicki werden die Höhepunkte eines Jahrhundert-Lebens ebenso dargestellt wie die bedrohten Jahre, als die Nationalsozialisten beabsichtigten, den jungen Marcel Reich zu vernichten.

Die Dokumentation enthält eine Fülle von bisher wenig bekannten biografischen Details. So schildert Reich-Ranicki ausführlich und sehr ergreifend, wie er vom Tod seines Bruders Alexander erfahren hat. Reich-Ranicki schildert auch seine Arbeit als Literaturkritiker in den 50er-Jahren in Polen: "Das war schon sehr unter DDR-Einfluss."

Der Dokumentarfilm veranschaulicht die zeitgeschichtliche Parabel, die das Leben Reich-Ranickis kennzeichnet: Der nach Warschau deportierte Abiturient aus Berlin, der die NS-Herrschaft nur knapp überlebt, kehrt Ende der 1950er-Jahre in die Bundesrepublik zurück und wird zum Starkritiker, zum Dompteur im Literaturzirkus. "Ich, Reich-Ranicki" ist die Charakterstudie eines enorm fleißigen, begabten und durchsetzungsfähigen Mannes, der um seinen Aufstieg kämpfen musste, zugleich ein spannendes Panorama deutscher Kultur- und Fernsehgeschichte. Der Film verzichtet auf jeden Kommentar und: Es fällt nicht einmal das Wort "Literaturpapst". Zu Wort kommen zahlreiche Zeitzeugen, viele schon verstorben, wie "Quartett"-Mitstreiter Hellmuth Karasek, FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher oder Reich-Ranickis Sohn Andrew.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 01.06.2020 um 00:25 Uhr auf ZDF.

01.06.2020
00:25
Livestream
Art:Dokumentation
Kategorie:Kultur
Themenbereich:Lebensstile/-entwürfe
Alternative Ausstrahlungstermine:
01.06.2020 00:25 Uhr ZDF
30.05.2020 22:15 Uhr 3sat