ZDF.reportage

Helgoland

Leben auf der Schnäppcheninsel

Film von Torsten Mehltretter
(von 18.00 Uhr)
30min, Deutschland 2020
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Der rote Felsen im Meer – im Sommer ist Helgoland ein echter Urlaubermagnet. Gut 70 Kilometer liegen zwischen der Insel und dem deutschen Festland.

Deshalb gilt Helgoland als Hochseeinsel. Der Handel profitiert von einer Sonderregel. Waren im Gesamtwert von bis zu 430 Euro kann man abgabenfrei mit aufs Festland nehmen.

Günstig einkaufen - ein wichtiger Grund für die bis zu 4000 Tagesgäste, nach Helgoland zu kommen. Dabei ist die Anreise oft kein Zuckerschlecken. Wind, Wellen und eine alte Helgoländer Tradition machen gerade die Ankunft auf der Insel zu einem manchmal zweifelhaften Vergnügen.

Sven Köhn ist Börteboot-Kapitän und bringt jedes Jahr etliche Tagesgäste ans Land vor den roten Felsen. Denn die Touristen müssen unmittelbar vor der Küste erst noch umsteigen – in kleine Holzboote. So verlangt es eine Helgoländer Gepflogenheit. Das "Ausbooten" wollen sie mit aller Macht erhalten auf der Insel. "Das gehört zu Helgoland wie die Gondel zur Zugspitze", erklärt Köhn, der auch im Verein zum Erhalt der Börteboote aktiv ist. Köhn ist aber auch noch Kapitän der kleinen Fähre, die regelmäßig zwischen der Düne, der kleinen Nachbarinsel, und der Hauptinsel verkehrt. "Wir müssen hier alle ein bisschen mehr machen als anderswo. Sonst funktioniert das hier nicht mit den Touristen."

Heiko Ederleh ist der Transportprofi der Insel. Er und seine 16 Angestellten halten die Insel am Laufen. Waren aller Art, die nach Helgoland kommen, holen die Transportprofis von den Schiffen und verteilen sie weiter. "Wir transportieren alles, und wir haben auch schon alles transportiert", erklärt Ederleh nicht ohne Stolz. Vom Traktor bis zum Gourmetbüfett, Ederleh sorgt dafür, dass alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Für die Verteilung setzt er zwangsläufig auf Elektromobilität. Schon 1970 haben die Inselverantwortlichen beschlossen, dass nur die Feuerwehr, Rettungswagen und Baumaschinen einen Verbrennungsmotor haben dürfen. Und das Konzept geht bis heute auf der gut einen Quadratkilometer großen Insel auf.

Eine Hauptattraktion ist die einzigartige Tierwelt auf Helgoland. Auf engstem Raum leben etliche Seevögel, aber auch zwei Robbenarten. Rangerin Ute Pausch muss dafür sorgen, dass Besucher und Tiere miteinander klarkommen. Gar nicht so einfach. Denn die Urlauber vergessen schnell, dass Robben Raubtiere mit scharfen Zähnen sind. Fühlen die sich bedrängt, verteidigen sie sich mit Bissen. "Am Strand richten wir Ruhezonen für die Tiere ein. Wenn die einen Strandabschnitt haben, an dem sie nicht gestört werden, dann schwimmen sie von alleine immer dorthin, und es kommt nicht zu Konfrontationen mit den Menschen." 30 Meter soll der Abstand zwischen Mensch und Tier betragen. Auf einer kleinen Touristeninsel ist der gar nicht so einfach einzuhalten.

Der Arbeitsplatz von Ilja Rakoniewski liegt über 20 Kilometer von Helgoland entfernt. Mitten im Meer. Der Techniker gehört zu einer Crew, die einen von drei Offshorewindparks von Helgoland aus betreibt. Die Sommermonate nutzen die Arbeiter für Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Ilja muss dann verschiedene Spezialisten auf die 50 Meter hohe Umspannplattform begleiten. Auf der läuft der Strom, den die Windräder produzieren, zur Weiterleitung auf das Festland zusammen. "Das ist nicht gefährlich. Im Inneren der Anlage fließen zwar 155 000 Volt, aber wir sind durch eine Gas-Isolation sicher von dem Strom getrennt." 14 Tage am Stück ist Rakoniewski auf Helgoland. Anschließend hat er 14 Tage frei. Zum Windpark muss er nur, wenn Wind und Wellen das zulassen.

Die "ZDF.reportage: Helgoland - Leben auf der Schnäppcheninsel" gibt interessante Einblicke hinter die Kulissen einer touristischen Top-Attraktion.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 01.06.2020 um 05:00 Uhr auf ZDF.