Killing For Love - Der Fall Jens Söring

Mehr als 33 Jahre lang saß der Deutsche Jens Söring in den USA in Haft - verurteilt wegen Mordes an den Eltern seiner Geliebten. In der letzten Folge geht es um Rache und Rehabilitation. Sie waren ein eigenwilliges Paar: Jens Söring, der naive, blasse Diplomatensohn und Elizabeth Haysom, die unnahbare, welterfahrene Tochter eines reichen Stahlbarons. Elizabeths Eltern werden am 30. März 1985 brutal ermordet in ihrem Haus in Virginia aufgefunden. Die kleine Stadt Lynchburg ist in Panik, von Voodoo ist die Rede, von einem Serienkiller. Jens und Elizabeth fliehen durch Asien und Europa. Sie sind jeden Tag, jede Minute zusammen. Am 30. April 1986 ist das Spiel vorbei, sie werden als Christopher P. Noe und Lucy T. Noe wegen Scheckbetrugs in London verhaftet. "Ich bin unschuldig", sagte er, als er am 4. September 1990 in Amerika zu zwei Mal lebenslänglich wegen zweifachen Mordes verurteilt wird. Jens sagt, dass er Elizabeth das Versprechen gab, den Mord auf sich zu nehmen, wie der Held in Charles Dickens' Roman "A Tale of Two Cities", der sein Leben gab für die Liebe. So erzählt er es bis heute. Die Filmemacher zeigen in den vier Folgen dieser Doku-Serie nie zuvor gesehenes Videomaterial der Haysom-Prozesse, sie reden mit ehemaligen Ermittlern, sie besuchen den Richter und begleiten einen Privatdetektiv, der nach mehr als zwei Jahrzehnten nach neuen Beweisen sucht, um den Fall wieder aufzurollen. Wie alles begann: Sie war schlank, trug eine violette Jeans und ein T-Shirt, das einmal weiß war. So trat sie in sein Leben, ein bisschen heruntergekommen: Elizabeth Haysom. Es war ein Abend im August 1984, ein Orientierungsabend für die Hochbegabtenstipendiaten der University of Virginia. Wie oft hat er in den letzten 27 Jahren an dieses verfluchte Treffen gedacht. Es war der Abend, an dem sein Absturz begann. Er war jung, naiv, ein bleicher Typ mit großer Brille. Er war sofort hingerissen von ihrer Arroganz, ihren graublaugrünen Augen. 30 Jahre später sitzt er da, mitten in seiner neonlichtgrellen Gefängniswelt. Er ist Häftling # 1161655. Er hat noch nie ein Handy benutzt, er war noch nie im Internet, er kennt das Grab seiner Mutter nur von zwei Fotos, er hat seit Jahrzehnten kein Steak mehr gegessen. Als er weggesperrt wurde, hatten die Telefone noch Wählscheiben. Sein Name ist Jens Söring. Staatsangehörigkeit: deutsch. Er ist der Sohn eines deutschen Diplomaten, am 1. August 1966 in Thailand geboren, in Deutschland und Amerika aufgewachsen. Er war ein strebsames Kind, ein eifriger Student, Hochbegabtenstipendium. Alles schien möglich. Bis er an jenem Abend Elizabeth Haysom kennenlernte, die schöne, unwiderstehliche, verwegene Liz. Sie hat ihn einfach überrannt mit ihren Geschichten. Alles an ihr war besonders, der Vater, ein Stahlbaron, das Stipendium, aus Cambridge. Sie sagte ihm, dass sie von ihrer Mutter sexuell missbraucht werde, dass sie in einem Internat in der Schweiz brutal vergewaltigt worden war. Nach ein paar Monaten waren sie ein Paar. Jens Söring konnte sein Glück nicht fassen. Ausgerechnet diese Frau hatte ihn erwählt. Für sie würde er alles tun, alles. Sie schrieben sich Liebesbriefe, voller Wahn: "Ich liebe Dich, je t'aime, I love you, I love you, I love you." Seitenweise. Jede Zeile wie im Fieber geschrieben. Dann wurden am 30. März 1985 Elizabeths Eltern in ihrem Haus in Lynchburg, Virginia, brutal ermordet. Der Haysom-Fall wurde zum Megaevent, er wurde als einer der ersten live im US-Fernsehen übertragen, es war die tägliche Vorführung des "German Bastard", der er für die lokale Presse von Anfang an war. Als Jens am 4. September 1990 zu zwei Mal lebenslänglich verurteilt wird, sitzt Elizabeth bereits seit zwei Jahren nur wenige Meilen entfernt im Gefängnis. Sie wurde zu 90 Jahren wegen Anstiftung zum Mord an ihren Eltern Derek und Nancy Haysom verurteilt. Es ist die Geschichte einer tödlichen Liebe. Am 25.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 10.08.2020 um 10:00 Uhr auf ZDFinfo.