Was mich nicht umbringt

Dokumentarfilm Frankreich 2019

Quelle: Pressebild (ard2017)
Quelle: Pressebild (ard2017)

Zehn Jahre nachdem sie Opfer einer Vergewaltigung wurde, erstattet Ada Anzeige und erzählt Alexe Poukine ihre Geschichte. Die Regisseurin beschließt, 14 Personen, darunter zwei Männer, Adas Zeugenaussage wiederholen zu lassen. Die Nacherzählungen derselben so absurden und leider auch banalen Geschichte vermischen sich, und das "ich" verschmilzt mit dem "er" oder "sie". "Was mich nicht umbringt" ist ein Film über Empathie und die Erinnerung an ein Trauma. Schonungslos bringt er Tabus zur Sprache, die noch längst nicht überwunden sind.


Ada ist 19 Jahre alt. Arglos lässt sie sich von einem Jungen, den sie bereits kennt, zum gemeinsamen Abendessen in seine Wohnung einladen. Dort geht alles sehr schnell, und sie verteidigt sich nicht. Zehn Jahre nach diesem Vorfall sprach Ada mit Alexe Poukine über ihre Vergewaltigung und erstattete Anzeige. Sie hatte die Regisseurin 2013 nach einer Vorführung von deren erstem langen Dokumentarfilm kennengelernt und ihr Interesse für ihren Fall geweckt. Adas Erfahrungsbericht bildet das Kernstück des Films.

Die Geschichte wird 14 Personen vorgelegt, die von der Regisseurin ausgewählt wurden: Schauspieler und Laien, Junge und Ältere, Männer und Frauen. Sie alle lassen den Text in sich nachhallen und erzählen Teile davon auf sehr freie Weise nach, wobei sie ihr eigenes Innenleben und ihr Trauma-Gedächtnis offenbaren. Kann ich mich in Ada hineinversetzen? Mit dieser Frage wird das Thema "Empathie" angeschnitten. Manchmal behandeln zwei Personen dasselbe Stück der Geschichte, gehen aber ganz unterschiedlich heran. Die Berichte vermischen sich, bis Adas Erfahrung kaum noch vom Erleben der anderen zu trennen ist. Der Film will keine Fakten analysieren, sondern baut mit seinen filmischen Mitteln eine Stimmung auf und schafft Raum für den erlebten Schmerz.

Im Zeichen der #MeToo-Bewegung ist der Übergang vom "ich", "sie" oder "er" zum "wir" hochaktuell. Der Dokumentarfilm hinterfragt spielerisch die uralte Dichotomie: Ist sie Opfer oder Lügnerin? So kann jeder Betrachter Partei ergreifen und selbst in die Rolle des Richters schlüpfen.
Der Film lief auf zahlreichen Festivals und wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem auf dem Schweizer Festival Visions du Réel (Prix du Jury Région de Nyon für den innovativsten Langfilm) und auf dem Festival dei Popoli (Bester Dokumentarfilm).

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 21.09.2020 um 23:20 Uhr auf arte.

21.09.2020
23:20
Livestream
Audio-Format:stereo
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Audio-Beschreibung: nein
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Schlagwörter:Dokumentation/Reportage,
Alternative Ausstrahlungstermine:
14.04.2023 01:40 Uhr arte
21.09.2020 23:20 Uhr arte