Unser Österreich - Bauerntöchter über das wahre Leben auf dem Hof

Raus auf's Land. Zurück zum Ursprung. Dem Traum vom Leben auf dem Land mit Kreisler Laden im Ort, eigener Marmelade und vielleicht auch noch Eiern von glücklichen Hühnern hängen immer mehr Städter nach. Verwunderlich ist das nicht, kommt zum rosa Schweinchen und der lila Kuh auf saftig grüner Wiese nun auch noch die vielerorts propagierte Chance von einem weitgehend selbstbestimmten Leben in üppiger Natur. Die Menschen auf dem Land hingegen vermissen die realistische Darstellung ihres Alltages. Sie haben sogar das Gefühl, dass ihre Probleme bewusst verdrängt und sie selbst vergessen werden. Dabei ist die Krise um die einst von Landwirtschaft geprägten Regionen aktueller denn je. Nach dem Fall der Milchquote und den Verhandlungen um die Ausdehnung der Handelsgrenzen lohnt es sich für kleine und mittlere Betriebe in Zukunft gar nicht mehr, sich abzurackern. Es ist zu befürchten, dass, abgesehen von der Abwanderung junger arbeitssuchender Menschen, auch noch die letzten Bauern im Ort ihre Hoftore für immer schließen. Die meisten von ihnen betreiben die Pflege und Bewirtschaftung von Grund und Boden ohnehin schon seit Jahren als Hobby. Das leisten sie sich mit ihrem Verdienst außerhalb der Landwirtschaft.Der voranschreitende Strukturwandel von kleinbäuerlichen Familienbetrieben hin zu großindustrieller Landwirtschaft ist scheinbar nicht aufzuhalten. Aktuell gibt es in Österreich rund 160.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Zur Zeit des EU-Beitritts waren es ungefähr 240.000, während in den 1950er Jahren - unmittelbar nach dem Krieg - über 400.000 Betriebe Grund und Boden bewirtschafteten. Im benachbarten Deutschland ist der Trend hin zu Wachsen oder Weichen noch deutlicher zu beobachten. In den verbleibenden bäuerlichen Familienbetrieben sind es immer öfter die Frauen am Hof, die das Überleben möglich machen. Ihr Arbeitseinsatz ist nicht nur ganz entscheidend bei der Bewirtschaftung des Hofes, sie engagieren sich auch, wenn es um die Weiterentwicklung des Betriebes geht. Dazu gehören meist die Erzeugung und Vermarktung der eigenen Produkte oder ein Gästebetrieb "Urlaub am Bauernhof". Die Bäuerinnen mussten schon immer Arbeit, wirtschaftliches Denken und Familie für einen denkbar schlechten Lohn unter einen Hut bringen. Trotz allem führen sie nach eigenen Angaben ein erfülltes, wenn auch arbeitsreiches Leben für die Landwirtschaft - ihre Leidenschaft.Dieser Film widmet sich in fünf Portraits den Frauen vom und auf dem Land, den Bäuerinnen und Bauerntöchtern. Sie wollen es nicht verstehen, dass wir eine noch halbwegs intakte Natur dem Weltmarkt und damit der Expansion, dem unbegrenzten Konsum, vermeintlichen Wohlstand und mehr Wachstum opfern. Für ein bescheidenes, aber sinnerfülltes Leben versuchen sie zu retten, was zu retten ist. Mit viel Engagement und innovativen Ideen schaffen sie es, mit ihren Familien in eine nicht noch größere Abhängigkeit zu geraten. Ihre sehr persönlichen Lebensgeschichten veranschaulichen eindrucksvoll den Wandel in der Landwirtschaft und zeigen ungeschönt die Vielfalt bäuerlicher Überlebenskonzepte. Fernab von parteipolitischen Lobbys und landwirtschaftlichen Interessensvertretungen, die ohnehin lange keinen Platz für sie hatten, sind sie ihren Weg gegangen. Sie sind ausgezogen und wieder zurückgekommen, sie haben Familie gegründet und Verbündete gefunden, persönliche Krisen überstanden, beobachtet und währenddessen ihre Sicht der Dinge entwickelt. Genau deswegen sind die Bäuerinnen und ihre Töchter davon überzeugt, dass Landwirtschaft mehr ist als nur Profitmaximierung. Ihrer Meinung nach ist es Zeit, Barrieren zu überwinden und die Ärmel für unseren Grund und Boden aufzukrempeln. Am Land und in der Stadt. Der Kampf um eine intakte Natur hat Land- wie Stadtmenschen zu einer Schicksalsgemeinschaft gemacht.Eine Dokumentation von Gabriele Schiller

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 24.10.2020 um 17:45 Uhr auf ORF 3.