Ostwärts

Zum ersten Mal Russland! Julia Finkernagel ist mit ihrem Rucksack, ihrer Neugier und ihrem Kameramann rund um Sotschi unterwegs. Zwischen Schwarzmeerküste und Kaukasus nimmt sie den südwestlichen Zipfel Russlands unter die Lupe. Begleitet wird sie vom herzlichen Russen Mischa und seinem grasgrünen klapprigen Lada. Nicht nur für Julia, sondern auch für Mischa wird es eine ereignisreiche Tour voller Höhen und Tiefen, auf und ab über dreitausend Höhenmeter vom Meeresspiegel bis ins Hochgebirge. Von Lazarevskoje aus wollen die beiden nach Tchagapsch. Wirklich weit kommen sie nicht, denn ein Menschenauflauf versperrt die Straße - hier wird eine Hochzeit nach schapsugischem Brauch gefeiert. Da bei den Schapsugen Gäste großes Glück bedeuten, wird Julia von der Festgesellschaft sofort adoptiert. Das bedeutet mitessen, mittrinken, aber vor allem mittanzen. Zur Freude der Einheimischen gibt es eine extra Tanzstunde für die Neuankömmlinge. Am nordwestlichen Ausläufer des Kaukasus führt ein Pass in die Republik Adygeja. Hier bekommt Julia vom Instrumentenbauer Zamuddin Gutschev eine Einführung in die adygeische Musik. Nach ein paar Trockenübungen wird gemeinsam in der Werkstatt gerockt. Im Kaukasischen Biosphärenreservat ist bis jetzt die Welt noch in Ordnung. Doch dann machen Julia und Mischa dort die Pferde scheu. Fünf Pferde und ein Pferdetreck ins Hochgebirge sind der Plan - mit von der Partie ein riesengroßer, Respekt einflößender Kosake, eine zierliche Zoologin und ein paar Zelte. Julias Pferd löst allgemeine Heiterkeit aus, denn übersetzt heißt es "Häschen". Häschen hoppelt mit Julia im Sattel zwei Tage lang über das Lagonaki-Hochplateau. Der Kosake führt den Treck zum besten Platz am Fuß eines Berges, doch dort schlägt das Wetter um und es wird bitterkalt. Außerdem fehlen zwei Zelte. Jetzt aber bitte nicht zimperlich werden. Am höchsten Punkt der Reise, in Dombay im Hohen Kaukasus, liegt der erste Neuschnee und die Russen stürmen mit Kind und Kegel in die Berge. An den Bergstationen herrscht Volksfeststimmung. Nach ein paar sorglosen Stunden in 3.000 Meter Höhe geht der kleinen Reisegruppe fast die Puste aus: Ausgerechnet am entferntesten Punkt, zwei Tagesreisen von Sotschi entfernt, geht der Lada kaputt. Nur mit Hilfe von drei lustigen Karachay-Tscherkessen wird das Auto zu einem Schrauber geschleppt und die Rückreise wieder möglich. Aber als ob das nicht genug wäre, passiert der nächste Aufreger: An einem Straßenkontrollpunkt in Tuapse wird das kleine Kamerateam aus dem Verkehr gezogen - Begründung Spionageverdacht. Zuerst erscheint Julia das noch witzig, doch als aus der Routinekontrolle eine waschechte Festnahme mit Verhörraum und KGB-Manieren wird, vergeht sogar ihr der Humor. Denn die Stunden bis zum Rückflug nach Deutschland sind gezählt.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 29.11.2020 um 11:15 Uhr auf ARD alpha.