Wohin, Flüchtling?

Dokumentarfilm Frankreich 2018

Der Dschungel von Calais - die provisorische Zeltstadt in der Nähe der französischen Stadt Calais ist der Drehort der beiden Filmemacher Nicolas Klotz und Elisabeth Perceval. Der Film "Wohin, Flüchtling" zeigt die Räumung des Flüchtlingslagers an der französisch-englischen Grenze und erzählt insbesondere die Lebensgeschichten und Leidenswege der jungen Bewohner des Dschungels. Ohne jeglichen Kommentar dokumentieren die Aufnahmen das notdürftige Dasein der Geflüchteten auf der ehemaligen Mülldeponie nahe Calais zwischen Ärmelkanal, Autobahn und menschenleeren Stränden.


Tausende selbstgebaute Hütten und Zelte ohne Strom und ohne fließend Wasser, bewohnt von Menschen auf der Flucht: der Dschungel von Calais. 2016 lebten in dem Flüchtlingscamp über 10.000 Menschen unter extremen Umständen, in der Hoffnung auf Weiterreise nach England. Im Oktober 2016 ordnete die französische Regierung die Räumung der illegalen Zeltstadt an: diesen Moment fangen die beiden Regisseure in ihrem Film "Wohin, Flüchtling?" ein und produzierten somit die Fortsetzung von "L'Héroïque Lande, la frontière brûle". Dieser Dokumentarfilm dokumentierte bereits das Leben und die Umstände im Camp vor der Räumung. Nicolas Klotz und Elisabeth Perceval begeben sich in das Camp und suchen vor Ort das Gespräch mit den Bewohnern. Klotz filmt mit einer kleinen Handkamera mit Einbein-Stativ. So kann er sich stets frei im Camp umherbewegen und ungezwungene Gespräche führen. "Wohin, Flüchtling?" beginnt mit dem Ausdruckstanz eines kongolesischen Flüchtlings, der im Tanz seine im Dschungel erlebten Eindrücke verarbeitet. Daraufhin liefert der Film ungeschönte Bilder und die harte Realität der Flüchtlinge: Schlamm, Kälte, brennende Zelte und Polizeitruppen die die selbstgebauten Hütten niederreißen. Zu sehen und zu hören sind ebenfalls die Gespräche mit jungen Geflüchteten. Sie berichten von ihrem Alltag aus dem Camp und erzählen die Geschichten ihrer Flucht. Drei Wochen begleitet Nicolas Klotz die Bewohner, die ihre Notbehausungen von der Süd- in die Nordzone umsetzten, um ihr Zelt vor dem Abriss zu retten. Aber auch sich selbst wollen sie schützen vor gewaltsamen Übergriffen der Bereitschaftspolizei. Elisabeth Perceval beschreibt den Film als "elektrifizierend". Dazu tragen die unverfälschten Momente und ungeplante Aufnahmen bei, die einerseits die Tragik aber auch die Hoffnung in Calais zeigen. Die beiden Filmemacher möchten, dass der Film zum Nachdenken über die Geschehnisse in Calais anregt. Nicolas Klotz sagt man müsse sich fragen: "Was war eigentlich dieser Ort, den wir den Dschungel von Calais nennen?".
 
 
 

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 22.12.2020 um 00:50 Uhr auf arte.

22.12.2020
00:50
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Alternative Ausstrahlungstermine:
22.12.2020 00:50 Uhr arte
13.11.2018 00:40 Uhr arte