Big Pacific (4/4)

Der gierige Ozean

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Die Riesen des Pazifiks haben Besonderheiten entwickelt, die es ihnen erlauben, ihren unersättlichen Nahrungsbedarf zu decken. Dass der Blauwal, das größte Tier der Welt, sich von winzig kleinen Krebstierchen ernähren kann, funktioniert nur, weil er mit seinem Riesenmaul bei jedem Bissen Unmengen von Krill verschlingt. Auch der Teufelsrochen fällt über winzige Beute her. Da diese kaum nahrhaft ist, frisst er fast pausenlos, um nicht zu verhungern.
Die Nomura-Qualle, zunächst nur so groß wie ein Reiskorn, verspeist alles, was ihr in die Fangarme kommt, und kann so innerhalb eines Jahres größer werden als ein Mensch. Dabei stattet sich die Riesenqualle mit so vielen Mündern aus, wie für ein solch spektakuläres Wachstum notwendig sind.
Ausgewachsene Walhaie können bis zu 15 Meter lang werden, doch als Jungtiere sind sie selbst eine leichte Beute. Seinen Nahrungsbedarf deckt der Meeresriese, indem er bei größeren Planktonansammlungen einfach sein Maul öffnet und die Kleinstlebewesen aus dem Wasser filtert. Damit ist er eine der gefräßigsten Kreaturen im Pazifik.
Auf den Marshallinseln haben Muränen gelernt, an Land zu jagen, und auch die Schildkröten der Galapagosinseln haben Verhaltensweisen entwickelt, die ihr Überleben sichern. Entlang der Küste Kaliforniens lebt wiederum ein auf den ersten Blick sehr unscheinbarer Jäger. Die Grüne Riesenanemone harrt geduldig aus, bis die Strömungen des Pazifiks ihr Beute zuspielen, wobei diese auch gern einmal doppelt so groß sein kann wie sie selbst.
Nicht weit entfernt, vor der Küste von Big Sur, könnte ein fragiles Ökosystem ohne den Hunger seiner Einwohner gar nicht überleben. Dort wächst auf dem Meeresboden ein riesiger Kelpwald, der in seinem Streben nach Sonnenlicht bis zu 45 Meter hoch wird. Dieser Algenwald bietet zahlreichen Arten Unterschlupf und dient ungeladenen Gästen auch als Nahrung. Der Rote Seeigel hat einen solchen Heißhunger auf Kelp, dass er die Meereswälder in wenigen Monaten in Meereswüsten verwandeln könnte. Wäre da nicht der Seeotter, der mit seiner Vorliebe für Seeigel dem Kelpwald zur Seite steht.
Film von Andrew Murray und Craig Meade
Der Pazifische Ozean ist das größte, wasserreichste und tiefste der Weltmeere. Er nimmt ein Drittel der Erdoberfläche ein und ist damit größer als alle Landflächen der Erde zusammengenommen. Seine Wassermassen machen die Hälfte allen Wassers auf der Erde aus. Und selbst an den tiefsten Stellen unter dem Meeresspiegel tummelt sich maritime Fauna - bekannte Meeresriesen ebenso wie noch unentdeckte Tierarten.
Für "Big Pacific" haben mehrere Filmteams den Ozean ergründet, um mit ihren atemberaubenden Bildern von seltenen Arten und erstaunlichen Verhaltensformen, von abgelegenen Regionen und faszinierenden Naturphänomenen die Grenzen zwischen Land und Wasser auszuloten. Die Dokumentationsreihe zeigt den Pazifischen Ozean und seine faszinierenden Bewohner in nie dagewesener Präzision.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Freitag, den 26.02.2021 um 06:15 Uhr auf phoenix.