Handwerkskunst!

Wie man eine Harfe baut

Knie, Hals, Stimmwirbel, Fuß, Korpus - jedes Instrument hat seine ganz eigene "Persönlichkeit": In 80 bis 120 Arbeitsstunden baut Willi Corall in Siefersheim Hakenharfen. Jede ist ein Unikat. "Dem Klang eine Form geben", so beschreibt der Zupfinstrumentenbauer, was vor rund 15 Jahren zu seiner zweiten Passion geworden ist.
Schon als Kind wollte Willi Corall nicht nur Geige spielen, sondern sie auch gleich bauen. Und schon beim Beschreiben der Holzarten gerät er ins Schwelgen. Mit heimischen Hölzern arbeitet er am liebsten: aus dem nahen Wald, gelagert im eigenen Garten unter dem Walnussbaum. Farbspiel und Maserung des Holzes verleihen den Harfen ihre Einzigartigkeit.
Sieben Jahre dauert es, bis Corall aus dem Holz einer Wildkirsche Säule oder Stimmstock heraus schnitzt, schneidet und hobelt. Fichtenholz für die Schalldecken sucht er sich in Mittenwald, dem "Dorado des Geigenbaues". Nur dieses Holz ist "feinjährig" genug gewachsen, um Coralls Instrumenten die besten akustischen Eigenschaften zu verleihen. Harfen zählen zu den ältesten Musikinstrumenten der Menschheit. Lange waren sie nur in je einer Tonart spielbar.
Seit dem 18. Jahrhundert geben "Haken" am Ende einer Saite die Möglichkeit, den Klang um einen halben Ton zu erhöhen. Nur solche Harfen baut Corall. Sein Motto: Es ist mehr als Handwerkskunst. Es ist Demut und Liebe, Passion und Hingabe im lebendigen Dialog mit den Hölzern, die dem Klang eine Form geben.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Dienstag, den 09.03.2021 um 13:30 Uhr auf ARD-alpha.