Die Ostsee von oben

Quelle: Pressebild (ard2025)
Quelle: Pressebild (ard2025)

Das Mittelmeer ist siebenmal größer als sie. Doch daraus sollte man keine falschen Schlüsse ziehen. Wer einmal das speigrüne Wasser bei Windstärke 10 ins Gesicht bekommen hat, wird die Gewalt der Ostsee mit ihren unangenehmen Brechern nie vergessen. Ungezählt sind die Schiffe, denen bei schwerem Wetter die Sicht verloren ging und deren Wracks nun am Meeresboden ruhen. Wer vor den deutschen Küsten zur See fuhr, der wusste die Ostsee zu fürchten - seit jeher. Aber auch wertzuschätzen.

Ob Dänen, Schweden, Finnen, Russen, Balten, Polen oder Deutsche - die Völker rund um die Ostsee waren einander über die Jahrhunderte dank der Ostsee verbunden. Sie ermöglichte Handel und Reichtum, schon unter den Wikingern, und ohne ihre günstige Lage wären der Aufstieg und Ruhm deutscher Hansestädte wie Lübeck, Wismar, Rostock oder Stralsund undenkbar gewesen.

Zu Zeiten der DDR war die Ostsee aber auch Grenzmeer mit unsichtbarem Todesstreifen. Und viele, die dem sozialistischen Staat über See den Rücken kehren wollten, ertranken auf dem Weg nach Schweden oder Dänemark. Auch mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und den Flüchtlingstrecks, die vor der anrückenden Roten Armee die deutschen Ostgebiete verließen, ist die Ostsee im kollektiven Gedächtnis der Deutschen verbunden. Tausende flohen im Winter 1944/45 über ihr Eis.

Doch nicht nur die Spuren der Menschen aus vielen Jahrhunderten lassen sich an der Ostsee aus der Vogelperspektive entdecken - beeindruckend ist auch die Arena für Wunder der Natur. An unberührten Orten lässt die Ostsee ihrer unbändigen Lust an natürlichen Formen freien Lauf. Das Schauspiel der Sandspülungen, die eine Insel wie Hiddensee am einen Ende wachsen, am anderen verschwinden lassen ist ebenso verblüffend wie die Wirkung der Lichtstimmungen in den Prielen, wenn die Sommersonne das Meer karibisch blau erscheinen lässt oder bedrohlich schwarz, sobald ein starker Wind zum Sturm wird.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 10.11.2024 um 18:30 Uhr auf Phoenix.