Gewalt in der Erziehung

Film von Andrea Pfalzgraf
51min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Vier Menschen zwischen 16 und 64 Jahren erzählen in diesem Film, wie sie Gewalt in der Kindheit erlebt haben und was das mit ihnen gemacht hat.

"Meine Mutter hat mich jahrelang geschlagen, getreten und eingesperrt. Noch schlimmer aber war, wenn sie tagelang nicht mit mir geredet hat": Was der 35-jährige D. in seiner Kindheit erlebt hat, teilt er mit vielen Kindern in der Schweiz.

Jedes 20. Kind erlebt physische und jedes vierte Kind psychische Gewalt. Das ist nicht explizit verboten in der der Schweiz.

Seit vielen Jahren wird in der Schweiz darüber diskutiert, ob es ein explizites gesetzliches Verbot von Gewalt in der Erziehung braucht. In den meisten europäischen Ländern ist gesetzlich festgehalten, dass die Anwendung von Gewalt verboten ist. In Deutschland beispielsweise seit dem Jahr 2000. Dort belegen Studien auch die Wirksamkeit des Verbots.

Gibt es viel Stress in einer Familie oder ist ein Elternteil isoliert und auf sich allein gestellt, kann der Alltag mit Kindern an die Substanz gehen. Da kann in der Verzweiflung schnell einmal die Hand ausrutschen, oder man sagt etwas, was man gleich wieder bereut. Wer als Kind geschlagen oder erniedrigt wurde, kann sich in der Regel daran erinnern. Weshalb aber geschlagen wurde, vergessen viele. "Was bleibt, ist ein Gefühl von Hass", erinnert sich der Liedermacher Linard Bardill.

"Das größte Missverständnis bei kleinen Kindern ist, wenn man meint, dass sie einen extra ärgern", sagt die Entwicklungspsychologin Heidi Simoni. Kleine Kinder können das noch gar nicht, sie müssen einfach viel ausprobieren.

"Eine Ohrfeige hat noch niemandem geschadet", hört man nach wie vor - allerdings eher von der älteren Generation. Diese Aussage ist falsch. Unzählige Studien belegen die negativen Folgen von regelmäßiger physischer, aber auch psychischer Gewalt in der Kindererziehung. Und keine einzige Studie kam zum Schluss, dass Gewalt etwas Positives bewirkt. "Jeder Schlag verletzt die Seele", bestätigt auch Georg Staubli, Chef des Notfalls und der Kinderschutzgruppe im Kinderspital Zürich.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Mittwoch, den 29.06.2022 um 20:15 Uhr auf 3sat.

29.06.2022
20:15
Art:Dokumentation
Kategorie:Gesellschaft
Themenbereich:gesellschaftliche Problematik/Soziale Brennpunkte
Erstsendung:14.10.2021 SRF
Alternative Ausstrahlungstermine:
29.06.2022 20:15 Uhr 3sat