Curry - Würze des Lebens, Farbe der Seele

Film von Christian und Dorlie Fuchs
45min
Quelle: Pressebild (zdfPresse)
Quelle: Pressebild (zdfPresse)

Der Begriff Curry ist zunächst einmal ein Missverständnis zwischen Europäern und Indern: Er beschreibt kein Gewürz, sondern eine Art Eintopfgericht. Der Film geht auf Spurensuche.

Das Wort Curry ist die englische Schreibweise der tamilischen Bezeichnung "kari" für "Soße". Das macht deutlich, wie bedeutend die Soße in einem indischen Curry ist. Sie enthält jene einzelnen Gewürze, aus denen in Indien alle Curry-Gerichte zubereitet werden.

Dazu gehören Kurkuma, auch Gelbwurz genannt, Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Koriander, Zimt, Nelken, Kümmel, Chili, Fenchelsamen und vieles andere mehr. Da erscheint die eigentliche Speise eher nebensächlich, Hauptsache die Gewürzmischung stimmt.

Es gibt vier Hauptgruppen von Curry-Gerichten: in vegetarisch, nichtvegetarisch, Nord und Süd. Der Norden Indiens bevorzugt den roten Chili, der Süden den schärferen grünen Chili. Die Vegetarier stammen meist aus dem hinduistischen Teil, die Nichtvegetarier aus dem muslimischen oder christlichen Teil der Bevölkerung. Der Norden isst gerne Kartoffeln oder Fladenbrot zum Curry, der Süden lieber Reis. Für die eingesetzten Gewürze gilt: Jeder kocht "sein eigenes Süppchen", und das bei einer Kochkultur, die wie kaum eine andere ein Produkt der Globalisierung ist.

Die Chilischoten, ohne die ein Curry nicht denkbar ist, haben einst die Portugiesen aus Amerika nach Indien gebracht, wo die Pflanze nun schon seit mehr als 300 Jahren in Kultur genommen ist. Und wie ist es dazu gekommen, dass wir den Curry als gelbes Allerweltspäckchengewürz kennen? Zwei Theorien: Den Briten als Kolonialherren haben die Gewürzmischungen Indiens sehr gut gemundet, weswegen sie, statt der komplizierten Zusammenstellung bei jedem Mahl von Neuem, eine Mischung kreierten, die in großen Mengen herstellbar und auf dem Weltmarkt leicht zu verkaufen war. Theorie Nummer zwei sieht die Geburtsstunde des Currypäckchens in den Garnisonsküchen der britisch-indischen Kolonialarmeen. Dort mussten zunehmend viele Inder in Diensten ihrer Majestät verpflegt werden, und dieses zumindest einigermaßen auf landestypische Weise.

Die Reise durch das Indien der Curry-Varianten beginnt am Ursprung der meisten Gewürze, um die sich die Welt einst Kriege geliefert hat, im südwestindischen Kerala. Sie verfolgt die Spur des Curry nach Radjasthan, Neu-Delhi und Agra zu den verschiedenen Kulturen Indiens, ins Land der Rajputen und der Moguln. Menschen aller Art öffnen ihre Küchen, entweder in modernen oder traditionellen Stadtwohnungen oder wo immer sonst sie gewöhnlich kochen, auf dem Dach oder vor der Hütte.

Quelle: Presseportal

Die Sendung wird ausgestrahlt am Montag, den 08.08.2022 um 05:25 Uhr auf 3sat.