Schätze der Welt - Erbe der Menschheit

Frankreichs Süden - Arles und Avignon

Quelle: ARD-Pressebild
Quelle: ARD-Pressebild

Römische Kultur und romanisches Erbe prägen das Stadtbild und die Geschichte von Arles. Arles war die zweitgrößte Stadt des römischen Imperiums. Ein halbes Jahrhundert später entwickelte sich Arles zu einem religiösen Zentrum. Arles ist aber auch die Stadt Vincent van Goghs. Er zog im Februar 1888 nach Arles. Hier schuf er seine bekanntesten Werke. Zusammen mit Paul Gauguin wollte er eine Künstlerkolonie gründen. Das Zusammenleben der beiden Maler endete jedoch in einem Zusammenbruch van Goghs.
Nach seiner Selbstverstümmelung und wiederholten Anfällen geistiger Verwirrung ging van Gogh von Arles in die Heilanstalt von St. Remy-de-Provence. In vielen Briefen an seinen Bruder Theo beschreibt Vincent van Gogh seine Sicht auf Arles. Diese Briefe dienen dem Film als Textgrundlage und stehen in einem reizvollen Kontrast zu dem römisch-romanischen Weltkulturerbe.
Das Volkslied über eine alte Steinbrücke hat den Namen Avignon weltbekannt gemacht. Doch ihre wahre Bedeutung erlangte die Stadt im 14. Jahrhundert, als sie Sitz der Päpste war. Auf Grund kriegerischer Unruhen in Italien flüchtete der Papst aus Rom. Die Kurie geriet unter den Machteinfluss des französischen Königs, und das Papsttum wurde nach Avignon gezwungen. "Wo der Papst ist, da ist Rom", und um dem päpstlichen Exil Glanz und Würde zu verleihen, wurde eine mächtige gotische Festung gebaut, die Kirche und Palast zugleich war. Sieben französische Päpste residierten in Avignon. 67 Jahre war die Stadt Sitz des Heiligen Stuhls und Zentrum der Christenheit. Avignon wurde zum magischen und kulturellen Mittelpunkt Europas. Mitte des 14. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl innerhalb von 35 Jahren von etwa 6.000 auf 30.000. In der Zeit wirtschaftlicher und kultureller Blüte, zeigte sich aber auch die Vergänglichkeit des Reichtums. Die Verschwendungssucht der Päpste, Korruption und Ämterschacher beschleunigten den Autoritätsverlust des "Heiligen Stuhls" von Avignon. Die sogenannte "Babylonische Gefangenschaft" endete 1376 und Rom wurde wieder Sitz der Päpste.
Avignon, einst Weltbühne für Politik und Kultur, war mehr als ein halbes Jahrtausend nur regional bedeutend. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Papstpalast zum nationalen Kulturerbe erklärt, und damit wandelte sich die Stadt zur einzigartigen Theaterkulisse. Damals waren es fromme Pilger, Gesandte der adligen Höfe, Kaufleute, Gaukler und Bettler, die nach Avignon kamen. Heute sind es vor allem Kunstinteressierte und Theaterbegeisterte, welche die einstige Stadt der Päpste besuchen. Avignon steht für Kunst und Kultur. Avignon ist weltoffen und lädt ein, provenzalische Lebensart kennenzulernen, denn noch immer gilt: "Sur le pont d'Avignon ..."
Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als "Erbe der Menschheit". Die Fernsehreihe "Schätze der Welt" erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Sonntag, den 07.08.2022 um 06:00 Uhr auf SWR.