Der Documenta Skandal

"Kunstmesse der Schande!" titelt die BILD-Zeitung. "Willkommen bei der Antisemita15" schreibt der SPIEGEL. Und wann wird schon einmal stundenlang im Bundestag über eine Ausstellung gestritten? Die Documenta15 ist zum Politikum geworden - und gleichzeitig durchaus erfolgreich beim Publikum. Gerade bei den Jüngeren. Ein 100 Quadratmeter großes Banner mit antisemitischer Motivik eines indonesischen Kollektivs war der Katalysator, weitere als judenfeindlich lesbare Werke sind dazugekommen. Nicht nur jüdische Menschen in Deutschland sind massiv irritiert und schockiert. Aber längst geht es nicht mehr um einzelne problematische Beispiele, sondern um Fragen, die weit über die Ausstellung hinausweisen: Wo beginnt Antisemitismus, wo hört Israelkritik auf? Darf man in Deutschland die Politik Israels kritisieren? Und wer darf das wie? Gibt es in der Kunst- und Kulturszene einen schleichenden Boykott jüdischer oder israelischer Positionen? Wo kommen rechte Stereotype zum Tragen? Welche Rolle spielt die Anti-Israel-Boykottbewegung "BDS"? Und wie wollen wir in einer multikulturellen Gesellschaft Erinnerungskultur leben? Der Film "Der Documenta Skandal" erforscht nicht nur die Ereignisse auf der Kasseler Weltkunstausstellung, sondern auch eine erbitterte, wütend und äußerst polarisiert geführte Debatte. Eine spezifisch deutsche Debatte. Eine Debatte, die ins Herz der deutschen Staatsräson zielt. Eine Debatte, in der an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte erinnert wird. In ihrem ersten TV-Interview spricht mit uns die Künstlergruppe "Taring Padi", verantwortlich für das große Banner "People's Justice", das tagelang im Herzen Kassels zu sehen war. Des Weiteren sprechen wir mit Claudia Roth, dem Zentralrat der Juden, Eva Menasse, Meron Mendel und anderen. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung ein Jahr lang in der ARD Mediathek verfügbar.

Die Sendung wird ausgestrahlt am Samstag, den 24.09.2022 um 14:15 Uhr auf tagesschau24.